Streit um neuen Wehrdienst: SPD beharrt auf Freiwilligkeit
Die SPD im Bundestag beharrt darauf, dass der geplante neue Wehrdienst in der Bundeswehr als Freiwilligen-Dienst eingeführt wird und Festlegungen zu einer möglichen Wehrpflicht erst später im Bedarfsfall getroffen werden. Die stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Siemtje Möller sagte den Zeitungen der Funke-Mediengruppe: "Wir haben uns im Koalitionsvertrag eindeutig verständigt: Der neue Wehrdienst startet freiwillig - und das gilt."
Der Bundeswehr fehlten derzeit Ausbilder sowie Unterkünfte, um jährlich
Zehntausende Wehrdienstleistende auszubilden. "Deshalb beginnen wir mit
einer für die Truppe leistbaren Zahl an Freiwilligen und bauen parallel
die Ausbildungs- und Unterbringungskapazitäten aus", sagte Möller.
Schritt für Schritt könnten so auch die Zahlen der Wehrdienstleistenden
steigen.
Die SPD-Politikerin, die als Fraktionsvize den Bereich
Außen- und Verteidigungspolitik verantwortet, fügte hinzu: "Sollte sich
abzeichnen, dass der Bedarf nicht allein mit Freiwilligen gedeckt werden
kann, werden wir über verpflichtende Elemente sprechen müssen."
Maßgeblich sei, was die Bundeswehr tatsächlich benötige und umsetzen
könne.
Möller sagte, zentrales Ziel des neuen Wehrdienstes sei
vor allem der Aufbau einer durchhaltefähigen Reserve. Der
Gesetzesentwurf des Verteidigungsministers werde in den kommenden Wochen
sorgfältig geprüft und im parlamentarischen Verfahren "entlang der im
Koalitionsvertrag vereinbarten Leitplanken entschieden".
Der
Gesetzentwurf über den neuen Wehrdienst soll am Mittwoch vom Kabinett
beschlossen werden. Im Vorfeld verschärfen Unionspolitiker ihre Kritik
und fordern Nachbesserungen. Ziel der Union ist es, im Gesetz
verbindliche Aufwuchsziele für die Truppe pro Jahr festzulegen. Sollten
die Ziele verfehlt werden, soll über einen Automatismus die Wehrpflicht
eingeführt werden.
Quelle: dts Nachrichtenagentur