Patientenakte: Hausärzte fordern mehr Informationskampagnen
Angesichts der bislang geringen Zahlen aktiver Nutzer der elektronischen Patientenakte (ePA) hat der Hausärzteverband die Krankenkassen aufgefordert, Patienten besser aufzuklären.
"Der ePA für alle droht eine Bruchlandung. Die Zahl der aktiven Nutzer
ist ernüchternd. Wenn die Verantwortlichen weiter machen wie bisher,
dann wird eines der wichtigsten versorgungspolitischen Projekte der
letzten Jahre langsam, aber sicher scheitern", sagte der
Bundesvorsitzende des Hausärzteverbandes, Markus Beier, der "Rheinischen
Post" (Dienstag).
Für Patienten wäre das eine schlechte
Nachricht, "denn eine gut umgesetzte ePA hätte zweifellos das Potenzial,
die Versorgung spürbar zu verbessern und zu vereinfachen", so Beier.
Die elektronische Patientenakte sei in ihrer aktuellen Form "schlichtweg
nicht alltagstauglich", sagte der Hausärzte-Chef und verwies etwa auf
einen komplizierten Registrierungsprozess und störanfällige Technik. Es
vergehe kaum eine Woche, in der die Praxen keine Probleme mit dem
Zugriff auf die ePA hätten.
Beier rief die Krankenkassen dazu
auf, Patienten besser aufzuklären. "Notwendig wäre eigentlich eine große
und koordinierte Informationskampagne gewesen. Stattdessen haben die
Krankenkassen sich darauf beschränkt, vereinzelt Briefe mit allgemeinen
Informationen zu versenden", kritisierte Beier. "Anders gesagt: Sie
legen bei der Aufklärung ihrer Versicherten die Hände in den Schoß." Die
Folge sehe man in den Praxen, die meisten Patienten hätten bisher kaum
etwas von der ePA mitbekommen, geschweige denn sich mit ihr beschäftigt,
so Beier. "Die Krankenkassen sind aufgefordert, ihre riesigen
Verwaltungsbudgets dafür zu nutzen, endlich eine vernünftige Aufklärung
ihrer Versicherten sicherzustellen", sagte er.
Quelle: dts Nachrichtenagentur