Berliner Justizsenatorin hält AfD-Verbotsverfahren für aussichtslos

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Die Berliner Justizsenatorin Felor Badenberg (CDU) hält ein von der SPD gefordertes bundesweites AfD-Verbotsverfahren derzeit für praktisch aussichtslos. Es müsse der Partei nachgewiesen werden, dass sie planvoll, aktiv und kämpferisch gegen die freiheitlich-demokratische Grundordnung vorgehe, "und zwar in ihrer Gesamtheit", sagte die frühere Vizepräsidentin des Verfassungsschutzes der "Süddeutschen Zeitung".
Ein solcher Nachweis lasse sich bei der AfD aber auf Basis der
vorliegenden Erkenntnisse nur schwer führen. "Was es als Nachweis
bräuchte, wäre ein Konzept, etwa zur Ausweisung deutscher Staatsbürger
mit Migrationsgeschichte, das der Parteispitze zurechenbar ist und das
auf eine tatsächliche Umsetzung abzielt." Also nicht nur ein Reden über
"Remigration", sondern es müsse auch ein Umsetzungskonzept vorliegen.
Aus ihrer Sicht habe die AfD dazugelernt. "Sie agiert strategisch und
bewegt sich zumeist haarscharf unterhalb der Schwelle dessen, was ihr
juristisch gefährlich werden könnte."
Sie empfiehlt deshalb ein
kleinteiligeres Vorgehen. "Das Verbot einzelner als gesichert
rechtsextrem eingestufter AfD-Landesverbände sollte ernsthaft geprüft
werden", sagte Badenberg der SZ. "Die Initiative dafür müssten
allerdings die jeweiligen Landesregierungen ergreifen."
Eine
weitere, bislang kaum genutzte Möglichkeit sei das Instrument der
Grundrechtsverwirkung nach Artikel 18 des Grundgesetzes. Damit könne
"das Bundesverfassungsgericht beispielsweise, zeitlich begrenzt, das
aktive wie passive Wahlrecht und die Fähigkeit zur Bekleidung
öffentlicher Ämter aberkennen". Sie halte es "für einen Fehler, dass
dieses Verfahren nicht schon vor Jahren im Fall von Björn Höcke
angestoßen wurde". Das wäre eine "deutliche Botschaft" gewesen. Höcke
ist Vorsitzender der Thüringer AfD.
Quelle: dts Nachrichtenagentur