Mützenich sieht Defizite bei Wirkung von Rüstungsinvestitionen

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Der ehemalige SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich hat sich in der Debatte um das "Manifest" für eine andere Russland- und Rüstungspolitik kritisch zu bisherigen Investitionen in die Verteidigungsfähigkeit Deutschlands geäußert. "Wir wollen auf jeden Fall, dass Deutschland verteidigungsfähiger wird und in entsprechende Rüstungsgüter investiert", sagte Mützenich der "Rheinischen Post" mit Blick auf die Inhalte des umstrittenen SPD-Papiers.
"Dabei ist aber wichtig, dass es nicht jedes Land blind tut, sondern man
in Europa und in der Nato die Kräfte bündelt. Denn gemessen an den
hohen Investitionen aus der Ampel-Vergangenheit sind die konkreten
Ergebnisse bei der Wehrhaftigkeit aus meiner Sicht eher bescheiden",
kritisierte Mützenich. "Das darf jetzt mit den nahezu ungedeckelten
Verteidigungsausgaben nicht weiter so passieren. Wichtig ist auch, dass
Investitionen in Rüstung in einem politischen Konzept von Entspannung,
Frieden und irgendwann wieder Abrüstung eingebettet werden", mahnte der
SPD-Politiker.
Er rief die Bundesregierung zudem zu mehr
diplomatischen Initiativen zur Beendigung des russischen Angriffskriegs
in der Ukraine auf. "Ich verkenne und leugne weder die Kriegs- und
Menschheitsverbrechen durch Wladimir Putin noch die Drohungen aus dem
Kreml", so Mützenich. "Wir müssen auch eine gemeinsame
Verteidigungsfähigkeit herstellen und die Ukraine in ihrem
Selbstverteidigungsrecht weiter stärken."
"Deutschland sollte
sich aber auch innerhalb Europas als führende diplomatische Macht
hervortun und Europa zu einer geeinten Stimme verhelfen. Das wurde in
den vergangenen Jahren vernachlässigt", forderte Mützenich. "Es gibt
keine wahrnehmbare EU-Initiative für Diplomatie, für eine Koexistenz,
für den Abbau von Spannungen. Das Einzige sind militärische Fragen, die
auf den Tisch kommen."
Quelle: dts Nachrichtenagentur