Grüne und Linke kritisieren Gespräche mit Taliban scharf
Grüne und Linke haben heftige Kritik an Gesprächen mit der radikalislamischen Taliban-Regierung über die Rückführung afghanischer Straftäter geübt. "Die Bundesregierung hat offenbar jeden moralischen Kompass verloren", sagte die Grünen-Innenpolitikerin Schahina Gambir dem "Tagesspiegel".
Afghanistan sei nicht sicher und werde unter dem Terrorregime der Taliban niemals sicher sein.
"Mit
ihrer Annäherung missachtet die Bundesregierung jegliche
menschenrechtliche Prinzipien. Die Gespräche sind ein Tabubruch", sagte
die Grünen-Politikerin. Deutschland mache sich zum "außenpolitischen
Erfüllungsgehilfen rechter Abschiebefantasien und normalisiert ein
international geächtetes Regime, das systematisch Menschen entrechtet,
foltert und öffentliche Körperstrafen durchführt".
Ähnlich
äußerten sich die Linken. "Ich finde es skandalös, dass offenbar
Gespräche mit der Taliban über Abschiebungen nach Afghanistan geführt
werden", sagte Cansu Özdemir, außenpolitische Sprecherin der Linken im
Bundestag, dem "Tagesspiegel". Es dürfe "keine Verhandlungen mit dem
islamistischen Regime geben". Personen, die nach Afghanistan abgeschoben
würden, drohten drakonische Strafen. Insbesondere die Situation von
Frauen und Mädchen in Afghanistan sei "dramatisch", sagte Özdemir. "Es
kann nicht sein, dass Menschenrechte mit Füßen getreten werden, nur um
ein billiges Wahlkampfversprechen von Friedrich Merz einzulösen." Das
sei "rechte Symbolpolitik auf dem Rücken der Schwächsten".
Zuvor
war scharfe Kritik in der SPD laut geworden. "Ich lehne das Vorgehen mit
Blick auf die geplanten Verhandlungen mit den Taliban mit aller Schärfe
ab", sagte der außenpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion,
Adis Ahmetovic, dem "Tagesspiegel". "Mit einer Gruppierung, die Frauen
und Mädchen systematisch Bildung, Arbeit und Freiheit verweigert, die
öffentliche Gewalt ausübt, Andersdenkende verfolgt und grundlegende
Menschenrechte mit Füßen tritt, kann es aktuell keinen Dialog geben."
Quelle: dts Nachrichtenagentur