Diakonie Katastrophenhilfe verurteilt Syrien-Abschiebeforderungen

Von Professor Richard Boeland - http://www.diakonie.de/kronenkreuz-12033.html, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=35456481
Der Direktor der Diakonie Katastrophenhilfe, Martin Keßler, hat sich gegen Forderungen nach einer Abschiebung von straffälligen Syrern aus Deutschland in ihr instabiles Heimatland gewandt. "Grundsätzlich sehen wir Abschiebungen kritisch, besonders wenn es um Länder mit humanitären Krisen geht", sagte er dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland" (Sonntagausgaben) zum Abschluss einer Reise durch Syrien.
"In Syrien halte ich die Sicherheitslage für zu volatil, um Menschen
dorthin abzuschieben. Erst vor wenigen Tagen ist es in Suwaida im Süden
zu Kämpfen mit hunderten Toten gekommen. Davor gab es in der
Küstenregion schwere Zusammenstöße." Der Staat sei noch schwach und
nicht in der Lage, überall Verantwortung zu übernehmen. "Auch aus
humanitärer Sicht verbieten sich Abschiebungen", sagte Keßler.
"Seit
dem Sturz des Assad-Regimes sind rund 1,7 Millionen Flüchtlinge in ihre
Heimatorte zurückgekehrt, rund eine halbe Million davon aus dem
Ausland. Schon jetzt ist die marode Infrastruktur völlig überlastet."
Man müsse eher darauf hinarbeiten "dass die Lebensbedingungen in Syrien
so werden, dass die Menschen mit Würde zurückkehren können. Wenn die
Bedingungen entsprechend sind, werden viele Syrer freiwillig
zurückkehren", so der Direktor der Diakonie Katastrophenhilfe.
Die
Diakonie Katastrophenhilfe ist das humanitäre Hilfswerk der
Evangelischen Kirchen in Deutschland und engagiert sich unter anderem in
Syrien.
Quelle: dts Nachrichtenagentur