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CSU rutscht unter 50 Prozent - Geheimplan "Schweden" soll es nun richten

Archivmeldung vom 20.09.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 20.09.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Oliver Randak

Seit Jahrzehnten regieren die Christsozialen in Bayern ohne Koalitionspartner. Doch die weitere Alleinregierung ist in Gefahr. Aus dem angestrebten Ergebnis 50 Prozent plus X, zeichne sich eher 50 Prozent minus X ab. Das ermittelten gleich zwei Meinungsforschungsinstitute.

leich zwei Institute sagen den Christsozialen ein Ergebnis unter der magischen 50-Prozent-Marke voraus: 47 Prozent prognostiziert sowohl die Forschungsgruppe Wahlen fürs ZDF als auch Infratest für die ARD.

Es droht eine Blamage.

 

Und doch mahnen Berliner CSU-Politiker zur Gelassenheit. "Die letzten acht Tage vor einer Wahl gibt es nur noch eines: Nerven bewahren, zusammenhalten und kämpfen", riet CSU-Vize und Bundesagrarminister Horst Seehofer seiner Partei.

CSU-Landesgruppenchef Peter Ramsauer sagte im Gespräch mit SPIEGEL ONLINE, ihn machten die 47-Prozent-Umfragen "nicht nervös". Eine Woche vor der Landtagswahl 1998 habe man auch unter 50 Prozent in den Umfragen gelegen. "Ich gewinne der aktuellen Situation sogar ein Gutes ab: Das motiviert die eigene Wählerschaft. Die Leute merken, hoppla, hier steht viel auf dem Spiel", so Ramsauer. Das bürgerliche Lager werde nun wachgerüttelt.

Die prognostizierten 47 Prozent würden der CSU noch knapp für die absolute Mehrheit der Mandate im Landtag genügen, da die Linke laut Forschungsgruppe Wahlen den Einzug ins Maximilianeum mit vier Prozent verfehlt. Die SPD liegt laut Umfrage weiter bei nur 20 Prozent, Grüne und Freie Wähler bei jeweils acht Prozent. Die FDP kann mit neun Prozent rechnen.

Ramsauer verwies zudem auf den "schwankenden Boden", auf dem sich die aktuellen Umfragen bewegten, "der Anteil der Unentschlossenen ist extrem hoch". Tatsächlich erhob die Forschungsgruppe Wahlen, dass etwa die Hälfte der Wahlberechtigten noch nicht weiß, ob und wen sie am 28. September wählen soll.

Die Spekulationen, im Falle eines Wahlergebnisses von 50 Prozent minus X werde CSU-Chef Huber nicht zu halten sein und von Seehofer abgelöst, wies Ramsauer entschieden zurück: "Ein Plan B der CSU existiert nicht. Der besteht nur in der Phantasie mancher Medien, die bei uns Selbstzweifel säen wollen." Die CSU habe "eine hohe Kampfmoral, wir strampeln uns ab für die 50 Prozent plus X".

Ramsauer verteidigte Huber wegen Landesbank-Problemen

Den neuerlichen politischen Ärger um die Landesbank bezeichnete Ramsauer als "durchsichtiges Wahlkampfgetöse". Er habe "Respekt vor Erwin Huber, der sich nicht scheut, diese Probleme anzupacken". Die gingen zudem "zurück in eine Zeit, da war er noch gar nicht Finanzminister". Aber Huber drücke sich nicht, "er packt den Stier bei den Hörnern". Bayerns FDP-Spitzenkandidat Martin Zeil hatte Huber zuvor einen "Abgrund finanzpolitischer Inkompetenz" vorgeworfen. Darauf Ramsauer: "So redet einer, der nichts anderes als Oppositionsbänke kennt."

Nach dem Fernsehduell von Ministerpräsident Günther Beckstein und SPD-Spitzenkandidat Franz Maget reklamierten beide Seiten den Sieg für sich. Rund 900.000 Zuschauer verfolgten das Duell im Bayerischen Fernsehen. CSU-Generalsekretärin Christine Haderthauer kündigte eine große Mobilisierungsoffensive an. Details wollte sie nicht nennen, sonst "wäre die ganze Offensive im Eimer", sagte sie.

Parteichef Huber hatte bereits eine "Mobilisierungskampagne, wie wir sie noch nie erlebt haben" angekündigt. Nach SPIEGEL-Informationen läuft der Geheimplan unter dem Codewort "Schweden", weil besagte Offensive in Skandinavien schon getestet wurde: Zwei Tage vor der Wahl werden die Wähler mit SMS, E-Mails und persönlichen Briefen bombardiert. So sollen die Unentschlossenen für die CSU zur Wahlurne getrieben werden.

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