Grünen-Vordenker Fücks fordert neuen Klimakurs seiner Partei
Der Grünen-Vordenker Ralf Fücks fordert von seiner Partei einen neuen klimapolitischen Kurs. "Die Prioritäten haben sich verschoben. Sorge vor wirtschaftlichem Abstieg, unkontrollierter Migration und Krieg treiben die Menschen stärker um", sagte Fücks dem "Focus".
Gleichzeitig sei die wirtschaftliche Lage eine andere als vor vier oder
fünf Jahren, als Klimapolitik noch hoch im Kurs stand. "Die Kostenfrage
spielt jetzt eine viel größere Rolle. Wenn man das nicht realisiert,
fährt ökologische Politik gegen die Wand."
Fücks ist seit 1982
Mitglied der Grünen, von 1997 bis 2017 war er Vorsitzender der
parteinahen Heinrich-Böll-Stiftung. Später gründete er die Denkfabrik
Zentrum Liberale Moderne, der er als Direktor vorsteht.
"Wir
müssen uns klimapolitisch ehrlich machen: mit Blick auf die Kosten, die
Zielkonflikte, die absehbare Entwicklung. Wir brauchen eine realistische
Klimakommunikation, ohne resignativ oder fatalistisch zu werden", sagte
Fücks weiter. Im Hinblick auf die Jugend sagte er dem "Focus", den
Grünen fehle "eine mitreißende Fortschrittserzählung", die politischen
Pragmatismus mit dem Mut zur Veränderung verbinde.
Bei der
zurückliegenden Bundestagswahl im Februar holten die Grünen nur 11,6
Prozent der Zweitstimmen, 3,1 Prozentpunkte weniger als im Herbst 2021,
und verloren in der Folge auch die Regierungsverantwortung. Die
Grünen-Spitzenpolitiker Robert Habeck und Annalena Baerbock zogen sich
aus der ersten Reihe der Bundespolitik zurück.
Quelle: dts Nachrichtenagentur