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Deutsche Depressionshilfe warnt vor Versorgungsunsicherheit

Archivmeldung vom 02.04.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 02.04.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
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Bild: S. Hofschlaeger / pixelio.de

Der Psychiater und Vorstandsvorsitzende der Stiftung Deutsche Depressionshilfe, Ulrich Hegerl, warnt vor einer Versorgungsunsicherheit für Erkrankte und einem Anstieg von Suiziden aufgrund der Coronakrise. "Ambulanzen psychiatrischer Kliniken machen dicht. Pflegepersonal wird umgeschichtet, Räume anders genutzt. Therapiestunden und Selbsthilfegruppen fallen aus", sagte Hegerl der "Welt".

Patienten berichteten, dass stationäre Therapien verschoben worden seien. Die Sorge sei groß, dass Patienten Behandlungen abbrechen oder nicht anfangen würden, um zu Hause zu bleiben. Auch das Kontaktverbot erschwere die Situation für Betroffene. "Es macht es nicht leichter, zumal Depressive sowieso dazu neigen, sich zurückzuziehen."

"Ich habe große Sorge, dass sich die Suizidrate deutlich erhöhen wird, nicht wegen der Ängste und Sorgen wegen Corona, sondern weil die Versorgungsqualität für psychisch Erkrankte nachlässt", so Hegerl weiter. In den vergangenen 35 Jahren habe sich die Zahl der Suizide in etwa halbiert, weil sich Menschen Hilfe holten und Ärzte die Erkrankung besser erkennen. "Dass es nun wieder schwieriger ist, sich Hilfe zu holen, wird die Suizidrate nach oben treiben." Dazu, dass auch psychiatrische Kliniken dazu angehalten sind, in der Coronakrise Behandlungen gegebenenfalls aufzuschieben, sagte Hegerl: "Auch im psychiatrischen Bereich gibt es Fälle, die man aufschieben kann, weil sie nicht lebensgefährlich sind."

Allerdings sei es schwierig einzuschätzen, wie schwerwiegend der Zustand einer Person sei. Eine Depression etwa könne sich sehr schnell verschlechtern. "Die Politik und das Gesundheitssystem stehen insgesamt vor der sehr schwierigen Aufgabe, abzuschätzen, ab wann bestimmte Maßnahmen mehr Leid und Tod verursachen, als sie verhindern. Corona-Tote werden gezählt, die durch die Gegenmaßnahmen verursachten Toten sind schwer zu zählen." Einen außergewöhnlichen Anstieg von Neuerkrankungen aufgrund der Coronakrise erwartet Hegerl hingegen nicht. Äußere Umstände wie Corona seien weniger bedeutsam als Ursache von Depressionen, als viele glauben. "Depressionen sind eigenständige Erkrankungen und mehr als eine Reaktion auf schwierige Lebensumstände. Entscheidend ist die Veranlagung."

Quelle: dts Nachrichtenagentur


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