Stegner hat Sorge vor Russlands und Chinas Reaktion auf US-Schlag

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Der SPD-Außenpolitiker Ralf Stegner befürchtet nach dem US-Angriff auf das iranische Atomwaffenprogramm eine Reaktion der Großmächte Russland und China. "Ob Russland und China einfach zugucken, was das in der Region bedeutet? Die Eskalationsgefahren sind sehr groß", warnte Stegner im Nachrichtensender "Welt".
"Der iranische Außenminister reist nach Moskau, morgen. Also, es ist
jedenfalls hohes Eskalationspotenzial da, auch wenn man nicht genau
weiß, was passiert."
"Russland hat ja bisher Iran unterstützt und
umgekehrt. Iran hat teilweise für Drohnennachschub gesorgt im
Ukraine-Krieg. Das sind also Verbündete. Und generell wird man natürlich
nicht einfach sagen: 'Das ist prima, wenn die Amerikaner in einen Krieg
im Nahen Osten eingreifen.' Und dass das geschehen ist, vorbei an den
Verbündeten in Europa, ohne die diplomatischen Möglichkeiten
auszuschöpfen, nachdem man selbst das Atomabkommen aufgekündigt hat, das
ist kein gutes Zeichen für das, was uns drohen könnte."
Eine
echte Strategie will Stegner hinter der Entscheidung des US-Präsidenten
Donald Trump zum Eingreifen in den Nahost-Konflikt nicht erkennen:
"Einfach mal so eben Bomber loszuschicken, egal was die Folgen sind, das
kann es ja irgendwie nicht sein. Und die Politik von Präsident Trump
ist ja sehr irrlichternd - heute so, morgen so. Da ist dann auch mal
eine gute Entscheidung zwischendrin dabei, aber es ist eher das
Zufallsprinzip. Darauf kann sich kaum eine Strategie gründen."
Stegner
sieht eine grundsätzliche Tendenz, politische Konflikte militärisch zu
lösen. Für den SPD-Linken steht der Iran dabei in einer Reihe mit Gaza
und der Ukraine: "Wir haben ja Krisen nicht nur im Iran, sondern die
ganze Region brennt. Das Palästina-Problem ist auch noch ungelöst. Die
humanitäre Katastrophe geht weiter in Gaza. Und in der Ukraine ist es
auch nicht besser geworden. Das heißt, wo man hinschaut, gibt es Krieg
und Konflikt. Und Spannungen nehmen zu. Und die Rüstung übrigens auch.
Und jetzt werden die Waffen auch eingesetzt, wie man das gerade gesehen
hat."
Quelle: dts Nachrichtenagentur