Widerstand gegen gekippte Stromsteuersenkung wächst
Nachdem die Bundesregierung im Regierungsentwurf für den Bundeshaushalt keine Senkung der Stromsteuer für Bürger und mittelständische Betriebe ausgewiesen hat, wächst der Druck auf Bundeskanzler und Finanzminister, die im Koalitionsvertrag vorgesehene Entlastung doch umzusetzen.
"Wir werden die Bürger bei den Energiekosten entlasten", sagte
Unionsfraktionschef Jens Spahn der "Bild" (Freitagsausgabe). "Die
Stromsteuer für alle und dauerhaft zu senken, ist das klare Ziel der
Koalition. Wir beraten, wie das angesichts des Haushalts
schnellstmöglich gehen kann."
Andreas Lenz, Obmann der
CDU/CSU-Fraktion im Wirtschaftsausschuss des Bundestags, sagte der
Zeitung: "Die Entlastung bei der Stromsteuer muss auch für Bürger und
Mittelstand kommen." Nach Informationen der "Bild" aus dem Kanzleramt
kommt das Thema auf die Agenda des Koalitionsausschusses am kommenden
Mittwoch.
Grünen-Fraktionschefin Katharina Dröge sagte der
Zeitung: "Friedrich Merz bricht erneut sein Wort. Er lässt Familien und
den Mittelstand im Stich. Die Senkung der Stromsteuer wäre extrem
wichtig, um das Leben in Deutschland wieder bezahlbarer zu machen." Die
Prioritäten bei Merz seien absurd: "Für teure CSU-Wahlgeschenke für
einzelne Interessengruppen ist das Geld da. Wenn es aber darum geht, die
Stromrechnung aller Menschen in Deutschland und vieler Betriebe zu
kürzen, dann sind die Kassen plötzlich leer."
"Eine Regierung,
die erst eine Billion Schulden macht und jetzt bei der Stromsteuer sagt:
'Sorry Mittelstand, das Geld ist alle' verspielt das Vertrauen der
Leistungsträger", sagte Christoph Ahlhaus, Chef des
Mittelstandsverbandes BVMW, der "Bild". "So fährt die Wirtschaftswende
vor die Wand."
Laut Finanzministerium kostet eine Absenkung der
Stromsteuer für Verbraucher 2026 5,4 Milliarden Euro. Bis 2029 würden
die Kosten auf 5,8 Milliarden Euro steigen. Aus dem Finanzministerium
hieß es: "Wir sind zu jedem Gespräch bereit, welche Ausgaben verzichtbar
sind, um Spielräume für weitere Entlastungen zu schaffen."
Quelle: dts Nachrichtenagentur