BKA-Präsident sieht Erfolge beim Kampf gegen Hass im Netz

Bild: Eigenes Werk /SB
Der Präsident des Bundeskriminalamtes (BKA), Holger Münch, sieht beim Kampf gegen Hass im Netz Fortschritte, fordert aber mehr Kooperation der digitalen Plattformen. "Wir haben durch die Zentrale Meldestelle für strafbare Inhalte im Internet allein im letzten Jahr über 16.000 Löschanregungen herausgegeben und fast 500 Löschanordnungen, um das Material im Netz zu reduzieren", sagte Münch dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland".
"Außerdem verfolgen wir Straftaten, die über das Netz geschehen,
konsequenter. Unsere Meldestelle hat 2024 fast 25.000 Hinweise
entgegengenommen." Und man wolle den Verfolgungsdruck noch deutlich
erhöhen. "Dazu erhoffen wir uns durch die geplante Speicherung von
IP-Adressen bessere Bedingungen."
Die Meldestelle des BKA
existiert seit 2022. Sie soll gemeinsam mit Kooperationspartnern einer
zunehmenden Verrohung der Kommunikation in digitalen Netzwerken
entgegenwirken und eine effektive Strafverfolgung von
Propagandadelikten, Volksverhetzungen oder Bedrohungen ermöglichen.
Der
BKA-Chef sagte zugleich: "Wir halten es für notwendig, den Digital
Service Act nachzuschärfen. Es geht dabei auch um die Frage, wie man mit
Algorithmen umgeht, die Radikalisierungen bewusst fördern, indem Nutzer
immer mehr vom gleichen Material angezeigt bekommen - und um die
Verpflichtung der großen Anbieter, entsprechend strafbares Material
konsequent an die Strafverfolgungsbehörden auszuleiten." Der Digital
Service Act ist eine Verordnung der Europäischen Union, die darauf
abzielt, die Menge illegaler Onlineinhalte zu reduzieren und digitale
Gewalt insbesondere gegen Kinder und Jugendliche zu bekämpfen.
Münch
zufolge werden nach wie vor vermehrt Straftaten über das Netz und über
Social Media begangen. Darunter seien Beleidigungen bis hin zu
Morddrohungen, die Andersdenkende und häufig auch Mandatsträger träfen.
"Zudem beobachten wir, dass die politische Radikalisierung viel häufiger
und manchmal ausschließlich über das Netz stattfindet, dass sie
schneller geht und auch jüngere Personen betrifft." Dabei sei das
Risiko, dass ein Anstieg der Hasskriminalität zu mehr physischer Gewalt
führe, "immer da".
Quelle: dts Nachrichtenagentur