Deutschlandticket: Schnieder will Einigung - Weselsky fürchtet Aus

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In der Debatte um die Finanzierung des Deutschlandtickets hofft Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) auf eine Lösung in den kommenden Tagen. "Ich bin in intensiven Verhandlungen mit den Ländern", sagte Schnieder der "Rheinischen Post" (Freitagausgabe). "Ich hoffe, dass bis zur nächsten Sonder-Verkehrsministerkonferenz in der kommenden Woche eine Lösung gefunden ist."
Derweil forderte NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer (Grüne) den Bund
auf, das Ticket mit finanziellen Zusagen abzusichern. "Alle Bekenntnisse
zum Deutschlandticket helfen nicht, wenn sie nicht mit konkreten
Entscheidungen hinterlegt sind", sagte er der Zeitung. "Ich erwarte,
dass die Bundesregierung ihre Zusage im Koalitionsvertrag einhält und
das Ticket absichert. Der vorliegende Gesetzentwurf tut das nicht, die
Hängepartie geht weiter."
Krischer kritisierte
Bundesfinanzminister Lars Klingbeil (SPD). "Ein Finanzminister, der Geld
für Agrardiesel und Gastro-Steuer hat, sollte auch in der Lage sein,
seine Versprechen zum Deutschlandticket einzuhalten", so Krischer.
Der
Ehrenvorsitzende der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL),
Claus Weselsky, warnte vor einem Aus des Angebots. "Die Bettelei um die
fehlenden Millionen ist ein Hin und Her zwischen Bund und Ländern, an
dem man ganz klar sehen kann: Es geht nicht um die Sache, sondern um die
eigene finanzielle Situation", sagte Weselsky der "Rheinischen Post"
(Freitagausgabe). "Das ist nicht im Sinne der Stärkung des öffentlichen
Nahverkehrs, einer Verkehrsverlagerung oder der Umsetzung unserer
Klimaziele." Dass der Streit öffentlich stattfinde, sei ein
"Trauerspiel".
Der GDL-Ehrenvorsitzende erklärte, es wäre "eine
Sünde am öffentlichen Nahverkehr", wenn man das Deutschlandticket
einstellen würde. "Es ist nicht mehr wegzudenken, weil es sinnvoll ist,
auf die Vielzahl von Verbundtickets der einzelnen Aufgabenträger zu
verzichten und auf ein einheitliches Ticket zu setzen", so Weselsky.
Zugleich
schlug er eine Reform des Deutschlandtickets vor. "Klug wäre es, wenn
es nicht nur eine Form des Deutschlandtickets geben würde. Wir brauchen
Tagestickets, Studenten- und Schülertickets und vielleicht auch ein
Sozialticket", sagte Weselsky.
Am 18. September gehen die
stockenden Verhandlungen von Bund und Ländern zur Zukunft des
Deutschlandtickets weiter. Knackpunkt ist die Frage, wie erwartete
Mehrkosten beim Deutschlandticket für die Verkehrsunternehmen ab 2026
ausgeglichen werden sollen.
Quelle: dts Nachrichtenagentur