Thüringens Innenminister (SPD) drängt auf AfD-Verbotsverfahren

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Thüringens Innenminister Georg Maier (SPD) sieht die rechtlichen Voraussetzungen für ein AfD-Verbot als gegeben an. "Aus meiner Sicht sind die drei wichtigsten Voraussetzungen bei der AfD erfüllt", sagte Maier den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.
"Es handelte sich um eine völkische Partei, die Menschen nach ethnischen
oder kulturellen Eigenschaften in Wertigkeiten einteilt. Das ist ein
klarer Verstoß gegen die Menschenwürde." Zudem befolge die AfD ihre
politischen Ziele "zunehmend aggressiv und ist inzwischen wirkmächtig
genug, um unsere freiheitlich demokratische Grundordnung tatsächlich zu
gefährden", hob der SPD-Politiker hervor. Die Einleitung eines
Verbotsverfahrens sei daher "jetzt geboten". Maier sieht ein Risiko,
sofern mit einem Verbotsverfahren gegen die AfD noch länger gewartet
werde: "Die Erfahrung des Nationalsozialismus lehrt uns: Eine Partei
wird nicht demokratisch, indem sie demokratisch gewählt ist."
Die
Union bleibt dagegen skeptisch. "Das wichtigste Signal der
Innenministerkonferenz war die einvernehmliche Haltung zu der in einer
Demokratie hochsensiblen Frage zum Umgang mit einer Partei", sagte
Sachsens Innenminister Armin Schuster (CDU) den Funke-Zeitungen. Die
gemeinsame Verabredung bringe das Verständnis zum Ausdruck, "dass in
Karlsruhe nicht eine politische Haltung zählt, sondern nur juristisch
relevante Fakten und Belege, die dann eine Vielzahl der
Verfassungsschutzämter auch liefern können müssen", so Schuster.
Die
Innenminister von Bund und Ländern hatten sich in der vergangenen Woche
bei ihrer Frühjahreskonferenz in Bremerhaven darauf verständigt, für
den Fall, dass das Gericht der Einschätzung des Verfassungsschutzes
folgen sollte, eine Bund-Länder-Arbeitsgruppe einzurichten. Die würde
sich dann mit der Frage beschäftigen, welche konkreten Folgen sich aus
der Einstufung der AfD ergeben, etwa was Parteimitglieder im
Staatsdienst betrifft oder einen möglichen Entzug von waffenrechtlichen
Erlaubnissen.
Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) hatte
zuletzt gesagt, ein Verbotsverfahren leite Wasser auf die Mühlen der
AfD. Er rate dazu, sie "aus der Mitte heraus wegzuregieren".
Quelle: dts Nachrichtenagentur