Antisemitismusbeauftragter gegen Begriff "Verschwörungstheorie"
Archivmeldung vom 06.06.2020
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 06.06.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch André Ott
Foto: Foto: Michael Lucan, Lizenz: CC-BY-SA 3.0 de
Lizenz: CC BY-SA 3.0 de
Die Originaldatei ist hier zu finden.
Der baden-württembergische Antisemitismusbeauftragte Michael Blume hat im Zusammenhang mit Demonstrationen gegen die Corona-Politik in Bund und Ländern davor gewarnt, das Wort "Verschwörungstheorie" weiter zu verwenden.
"Antisemiten und Rassistinnen lieben den Begriff `Verschwörungstheorie`, weil er ihren Verschwörungsvorwürfen eine höhere Würde verleiht", sagte Blume dem Nachrichtenportal Watson. Zu den Erzählungen von angeblichen versteckten Plänen geheimer Eliten im Zusammenhang mit dem Coronavirus sagte Blume: "Wer diese Dinge als Verschwörungstheorie bezeichnet, der hat eigentlich schon verloren."
Blume plädierte dafür, stattdessen den Ausdruck "Verschwörungsmythen" zu verwenden, wenn es um einzelne Episoden geht, die mit angeblichen Verschwörungen erklärt werden. "Verschwörungsglaube" ist der Ausdruck, den Blume für die große Erzählung hinter den Mythen vorschlägt. Von "Verschwörungsideologie" könne man hingegen sprechen, wenn Menschen überzeugt seien, dass fast hinter allem Übel der Welt Verschwörungen stecken. Diese Ideologie könne dann meistens auch nicht mehr diskutiert werden. "Es ist dann völlig egal, was schiefgeht: Es wird immer auf dasselbe Feindbild zurückgeführt." Verschwörungsmythen zerstörten die Demokratie nicht, so Blume. "Aber sie könnten weiter zu einzelnen Gewalttaten führen."
Quelle: dts Nachrichtenagentur