Airbus fordert Paradigmenwechsel in der Rüstungspolitik

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Angesichts der aktuellen Krisenlage in der Welt reicht in der Militärpolitik nach den Worten des Aufsichtsratsvorsitzenden des größten EU-Rüstungskonzerns Airbus, René Obermann, auch eine massive Erhöhung der Verteidigungsausgaben alleine nicht aus.
"Geld alleine wird es nicht richten", sagte Obermann dem
"Redaktionsnetzwerk Deutschland". Mindestens ebenso wichtig seien
Strukturreformen wie schnellere Beschaffungsverfahren, eine
Standardisierung der 180 verschiedenen europäischen Waffensysteme sowie
eine Überarbeitung des EU-Vergaberechts.
Die Nato will bei ihrem
Gipfel am Dienstag und Mittwoch in Den Haag eine drastische Anhebung der
Verteidigungsausgaben beschließen.
Obermann beklagte: "Unsere
Vergabeverfahren sind noch nicht ausreichend auf europäische Zulieferer
fokussiert, dauern zu lange und bringen zum Teil überkomplexe
Spezifikationen hervor." Er forderte: "Wir müssen das weiter verbessern,
und zwar schnell. Die Sicherheitslage ist prekär, wir dürfen uns nicht
länger lähmen, mit selbstgemachter Bürokratie."
Europa brauche
jetzt "unbürokratischere Vergabeverfahren, die agile
Entwicklungsmethoden fördern", so Obermann weiter. "An die Stelle
traditioneller Beschaffung sollte moderne Zusammenarbeit treten. Junge,
innovative Technologiefirmen sollten eng mit etablierten großen
Rüstungsunternehmen, sogenannten Primes, zusammenarbeiten und beide
gemeinsam mit den militärischen Partnern in kleinen Arbeitsgruppen
Innovationen entwickeln", appellierte der frühere Telekom-Chef. "Dann
kommt man schneller zum Ziel und kann sogar die Kosten senken."
Quelle: dts Nachrichtenagentur