Kommunen fordern "dringend, schnell, bürokratiearm" Geld
Vor dem anstehenden Koalitionsausschuss der neuen Bundesregierung von Union und SPD hat der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebundes (DStGB), André Berghegger, einen Finanzierungsschub für die Kommunen aus dem Sondervermögen für die Bundesländer gefordert.
"Die Städte und Gemeinden brauchen dringend, schnell und möglichst
bürokratiearm die Mittel aus dem Sondervermögen für kommunale
Investitionen vor Ort", sagte Berghegger den Tageszeitungen der
Funke-Mediengruppe (Mittwochausgaben).
Von den 100 Milliarden
Euro aus dem Sondervermögen an die Bundesländer solle der "weitaus
überwiegende Teil den Kommunen zugutekommen", hob der
Hauptgeschäftsführer hervor. "Wir haben allein im Bestand einen
kommunalen Investitionsrückstand von 186 Milliarden Euro, Tendenz
steigend." Die "sehr prekäre Finanzsituation" der Städte und Gemeinden
müsse bei der Umsetzung des Sondervermögens des Bundes "umfassend
berücksichtigt werden", hob Berghegger hervor.
Auch mit Blick auf
die Anforderungen der Städte und Gemeinden für Asylsuchende gab der
Städtebund keine Entwarnung. "Die Kommunen sind weiterhin bei der
Unterbringung, Versorgung und Integration von Flüchtlingen am Limit. Es
muss eine echte und deutliche Begrenzung der illegalen Migration
erreicht werden", sagte Berghegger. Der DStGB fordert demnach,
freiwillige Aufnahmeprogramme für Geflüchtete sowie den Familiennachzug
auszusetzen und Flüchtlinge "ohne Bleibeperspektive" stärker
abzuschieben. Zugleich forderte Berghegger Investitionen in die
Integration von Menschen, die in Deutschland dauerhaft bleiben dürften.
"Sowohl Arbeitsmarktintegration als auch Integration in Schule und Kita
durch Sprach-Kitas und eine Ausweitung des Startchancenprogramms müssen
zügig umgesetzt werden."
Erstmals seit Amtsantritt der
schwarz-roten Regierung Anfang Mai kommt am Mittwoch der
Koalitionsausschuss zusammen. Die Spitzen von CDU, CSU und SPD wollen
bei dem Treffen am Nachmittag im Kanzleramt insbesondere Prioritäten für
ihre Arbeit bis zur Sommerpause festlegen. Einiges ist dabei noch
umstritten, sei es inhaltlich oder von der Dringlichkeit her. Widerstand
gegen einige Vorhaben kommt auch aus den Bundesländern.
Quelle: dts Nachrichtenagentur