Brosius-Gersdorf äußert sich zu gescheiterter Richterwahl

Die umstrittene SPD-Kandidatin für das Bundesverfassungsgericht, Frauke Brosius-Gersdorf, wehrt sich gegen Kritik an ihrer Person. "Die Berichterstattung über meine Person und meine inhaltlichen Positionen im Zusammenhang mit der Wahl als Richterin des Bundesverfassungsgerichts war in Teilen der Medien unzutreffend und unvollständig, unsachlich und intransparent", heißt es in einer persönlichen Erklärung der Staatsrechtlerin, die am Dienstag veröffentlicht wurde.
Sie sei nicht sachorientiert, sondern von dem Ziel geleitet gewesen, die Wahl zu verhindern.
"Die
Bezeichnung meiner Person als 'ultralinks' oder 'linksradikal' ist
diffamierend und realitätsfern", so Brosius-Gersdorf. "Inakzeptabel ist
auch die Berufung auf anonyme Quellen, zumal, wenn es sich bei dieser
Quelle um eine Justizministerin handeln soll."
Ordne man ihre
wissenschaftlichen Positionen in ihrer Breite politisch zu, zeige sich
"ein Bild der demokratischen Mitte", so die Kandidatin weiter.
"Einseitige Zuschreibungen ('ultralinks' und 'linksradikal') entbehren
der Tatsachenbasis." Sie beruhten auf einer "punktuellen und
unvollständigen Auswahl einzelner Themen und Thesen", zu denen einzelne
Sätze "aus dem Zusammenhang gerissen werden, um ein Zerrbild zu
zeichnen".
Die Linke im Bundestag begrüßte in einer ersten
Reaktion die Erklärung der SPD-Kandidatin. "Der Brief geht sachlich auf
alle Punkte ein, die in den vergangenen Tagen dafür genutzt wurden, eine
beispiellose Hetzkampagne gegen Brosius-Gersdorf zu fahren", sagte die
Linke-Innenpolitikerin Clara Bünger der "Welt". Hätte man sich mit ihren
Aussagen etwas mehr beschäftigt, als "Verdrehungen und Verzerrungen von
rechts" zu übernehmen, "hätten wir heute wahrscheinlich eine
wissenschaftlich sehr starke und unabhängige neue Richterin am
Bundesverfassungsgericht gehabt".
Die AfD hingegen übt scharfe
Kritik an Brosius-Gersdorf: "Den beiden umstrittenen Kandidatinnen
Kaufhold und Brosius-Gersdorf steht politisch das Wasser bis zum Hals.
Dass Letztere jetzt versucht, die Kritiker zu diffamieren, erinnert an
einen Ertrinkenden, der wild um sich schlägt", sagte der
AfD-Rechtspolitiker Stephan Brandner der "Welt".
"Ihre Aussagen
sind eindeutig links-ideologisch bis verfassungsfeindlich und lassen
sich nicht weginterpretieren, wie sie es probiert." Dass insbesondere
Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) keine Probleme mit ihrer
"lebensfeindlichen Ideologie" zu haben scheine, habe der Regierungschef
in der Befragung der Bundesregierung "eindrucksvoll bewiesen". "Wir
gehen davon aus, dass die Kandidatin jetzt über die Sommerpause
'salonfähig' gemacht werden soll, um sie seitens der Regierenden im
Herbst durchzuwinken."
Quelle: dts Nachrichtenagentur