Gewerkschaften dringen auf Stromsteuer-Senkung für alle
Kurz vor dem Treffen des Koalitionsausschusses von Union und SPD an diesem Mittwoch haben die Gewerkschaften die schwarz-rote Bundesregierung aufgefordert, die Stromsteuer doch wie ursprünglich geplant für alle Verbrauchergruppen zu senken.
DGB-Vorstandsmitglied Stefan Körzell sagte den Zeitungen der
Funke-Mediengruppe (Dienstagsausgaben). "Das Gezanke um die Stromsteuer
ist ein schlechter Start für die neue Bundesregierung. Versprochen ist
versprochen: Die Stromsteuersenkung für alle wurde im Koalitionsvertrag
eindeutig als Sofortmaßnahme vereinbart. Jetzt ist die ganze
Bundesregierung in der Pflicht, dass sie auch schnell kommt."
Finanzminister
und Vizekanzler Lars Klingbeil (SPD) hatte in der vergangenen Woche bei
der Vorstellung seines Haushaltsentwurfs bekanntgegeben, dass die
Stromsteuer nur für die Industrie sowie die Land- und Forstwirtschaft
dauerhaft sinken soll, nicht aber für private Haushalte und kleinere
Betriebe. Das hat das Bundeskabinett auch so beschlossen.
Im
Koalitionsvertrag von Union und SPD ist hingegen davon die Rede, dass
die Stromsteuer "für alle" als Sofortmaßnahme auf das europäische
Mindestmaß abgesenkt werde. Klingbeil und Bundeskanzler Friedrich Merz
(CDU) verweisen auf Haushaltszwänge, eine Senkung der Stromsteuer für
alle Gruppen würde nach Darstellung des Finanzministeriums zusätzliche
Kosten in Höhe von 5,4 Milliarden Euro verursachen. Insbesondere in CDU
und CSU gibt es inzwischen deutliche Absetzbewegungen von den
Klingbeil-Plänen.
DGB-Vorstandsmitglied Körzell sagte jetzt den
Funke-Titeln: "Beim Koalitionsausschuss muss der Haushaltsentwurf noch
einmal nachgebessert werden. Wir halten gar nichts davon, die
Stromsteuersenkung jetzt gegen wichtige Investitionen oder den
Sozialstaat auszuspielen. Die Beschäftigten in diesem Land brauchen
Entlastung bei den Energiepreisen, eine starke Wirtschaft und soziale
Sicherheit. Statt sich weiter arm zu rechnen, müssen Union und SPD
endlich zukunftsfähige Haushaltspolitik machen."
Quelle: dts Nachrichtenagentur