Politologen: Linke ist nicht extremistisch
Politologen empfehlen der CDU die Öffnung zur Linkspartei. Diese sei heute "weder radikal noch extremistisch und steht unzweifelhaft auf dem Boden der freiheitlich-demokratischen Grundordnung", sagte Hans Vorländer, Direktor des Zentrums für Verfassungs- und Demokratieforschung an der TU Dresden, dem "Handelsblatt".
"Der kleine neo-marxistische Flügel ist nach dem Weggang von Sahra
Wagenknecht quasi nicht mehr existent." Man könne Forderungen der Linken
kritisieren, gleichwohl verstoße sie damit nicht gegen das Grundgesetz.
Vorländer
rät der Union, "den Unvereinbarkeitsbeschluss ad acta zu legen". "Sie
sollte sich auch nicht grundsätzlich der Möglichkeit verschließen,
Koalitionen mit der Linken zu bilden, wenn es rechnerisch diesseits der
AfD die einzige Möglichkeit ist".
Nachvollziehbar sei, dass sich
die Union an Forderungen der Linken nach Verstaatlichungen der
Grundversorgung oder großer Wohnungsunternehmen störe. Allerdings sei
"auch Kapitalismus-Kritik nach dem Grundgesetz völlig legitim".
Parteienforscher
Gero Neugebauer von der FU Berlin sagte: "Schon die PDS hat bereits
2003 jedes revolutionäre Gerede aufgegeben und die Grundregeln der
Bundesrepublik anerkannt." Auch er sagte: "Wer gegen die Marktwirtschaft
ist, ist nicht verfassungswidrig, denn das Grundgesetz schützt nicht
die Wirtschaftsordnung, sondern nur das Eigentum." Beide erinnern daran,
dass die CDU vor Ort vor allem in Thüringen und Sachsen schon eng mit
der Linken kooperiere. "All das sollte die Bundespartei endlich zur
Kenntnis nehmen", sagte Vorländer.
Quelle: dts Nachrichtenagentur