Entwicklungsministerin nennt Budgetkürzungen "schmerzhaft"
Entwicklungsministerin Reem Alabali Radovan (SPD) bedauert die Kürzungen in ihrem Haushalt. "Die Vorgaben des Koalitionsvertrags zu Kürzungen in der Entwicklungszusammenarbeit sind extrem schmerzhaft", sagte sie der "Rheinischen Post" (Donnerstagausgabe). "Mein Etat liegt deutlich unter dem, was in einer Welt voller Krisen und Konflikte erforderlich ist."
Die SPD-Politikerin will bei Krisen nachverhandeln. "Ich setze mich
dafür ein, dass wir im Falle akuter Krisen nachsteuern", sagte sie.
"Kein Kind sollte hungern müssen, kein Mensch an Unterernährung
sterben."
Alabali Radovan will ihr Ministerium an die gesunkenen
Mittel anpassen. "Damit Deutschland ein verlässlicher Partner in der
Welt bleibt, stelle ich die deutsche Entwicklungspolitik neu auf",
erklärte sie. "Wir bündeln unsere Kräfte - dazu gehört auch, dass wir
gemeinsam mit unseren internationalen Partnern an alternativen
Finanzierungsmöglichkeiten arbeiten wie Schuldenumwandlungen, die
Erhöhung von Eigeneinnahmen in Entwicklungsländern und Fonds, die
öffentliche und private Mittel bündeln."
Der Haushalt des
Entwicklungsministeriums ist in den vergangenen Jahren immer weiter
gekürzt worden. Standen dem Ministerium 2022 noch rund 12,4 Milliarden
Euro zur Verfügung, sollen es 2026 nur noch 9,9 Milliarden Euro sein.
Bis 2029 sollen die Mittel weiter auf rund 9,3 Milliarden Euro sinken.
Damit droht Deutschland die sogenannte "ODA-Quote" für öffentliche
Entwicklungsleistungen zu verpassen. Diese besagt, dass die entwickelten
Länder 0,7 Prozent ihres Bruttosozialprodukts für
Entwicklungsleistungen zur Verfügung stellen sollen. Darauf hatte sich
1970 die UN-Generalversammlung geeinigt. 2015 wurde die Vorgabe auch in
den UN-Entwicklungszielen verankert.
Die internationale
Entwicklungszusammenarbeit steckt insbesondere nach der Einstellung der
Arbeit der US-amerikanischen Entwicklungsbehörde USAID in der Krise.
Laut einer in der Fachzeitschrift "The Lancet" veröffentlichten Studie
werden bis 2030 zusätzlich über 14 Millionen Menschen sterben, darunter
4,5 Millionen Kinder, wenn die durch die Schließung von USAID
entstandene Finanzierungslücke nicht geschlossen wird.
Quelle: dts Nachrichtenagentur