SPD kritisiert Überlegungen zu Abschiebungen nach Afghanistan
Die Außenpolitikerin Derya Türk-Nachbaur (SPD) hat Überlegungen von Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) zu direkten Gesprächen mit den Machthabern in Afghanistan zur Erleichterung von Abschiebungen scharf kritisiert. "Es war noch nie auf der Agenda der SPD, mit Terroristen wie den Taliban zu reden, nur um Abschiebungen zu ermöglichen", sagte sie der "Rheinischen Post". "Das lehnen wir ab."
Denkbar wäre lediglich, deutsche Büros mit Experten zur Koordinierung
humanitärer Hilfe nach Afghanistan einzurichten, "um beispielsweise den
Zugang zu lebensnotwendiger Unterstützung, insbesondere für Frauen,
sicherzustellen", so Türk-Nachbaur.
Dobrindt müsse "endlich eine
klare Aussage treffen", sagte die SPD-Politikerin mit Blick auf die mehr
als 2.000 Afghanen, die mit deutscher Aufnahmezusage in Pakistan
gestrandet sind. "Die Menschen haben eine Aufnahmezusage und es braucht
nur den politischen Willen, sie nach Deutschland zu bringen." Sie seien
in Pakistan von Abschiebung nach Afghanistan bedroht und könnten nicht
mehr warten, bis die parlamentarische Sommerpause des Deutschen
Bundestags beendet ist und dazu ein Beschluss gefasst wird. "Deshalb ist
jetzt eine Entscheidung des Bundesinnenministers nötig", sagte sie.
Quelle: dts Nachrichtenagentur