Ökonomin Grimm für Leistungskürzungen bei Sozialversicherungen
Die Ökonomin Veronika Grimm hat sich angesichts der finanziellen Belastung der Sozialversicherungssysteme dafür ausgesprochen, auch bei den Leistungen zu kürzen. "Wir brauchen in der Renten-, Pflege- und Krankenversicherung mehr Ehrlichkeit darüber, welche Leistungen wir uns wirklich leisten können und welche nicht", sagte die Wirtschaftsprofessorin den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.
Grimm warnte davor, Versprechungen abzugeben, die man am Ende nicht
halten könne und nannte die erst kürzlich vom Kabinett beschlossene
Festsetzung der Haltelinie des Rentenniveaus auf 48 Prozent als
Beispiel. Mit solchen Versprechungen würden viele Menschen nicht privat
vorsorgen, obwohl sie dazu in der Lage wären, so die Ökonomin.
Dies
sei in der Pflege nicht anders. Um das System finanzierbar zu halten,
müsse man auch hier über Kürzungen nachdenken: "Das heißt auch, dass wir
mitunter Leistungen werden kürzen müssen." Einer unter anderem von den
Kommunen geforderten Vollversicherung in der Pflege erteilte Grimm eine
Absage: "Wer in der Lage ist, Teile der Pflegeleistungen selbst zu
finanzieren, der muss das auch tun. Sonst können wir das System nicht
auf Dauer finanzieren."
Sie mahnte, die Lohnnebenkosten im Blick
zu behalten. Diese lägen schon heute bei 42 Prozent und könnten bis zum
Ende der Legislaturperiode auf 45 Prozent anstiegen. "Arbeit wird durch
die hohen Lohnnebenkosten zu teuer und unattraktiv", sagte Grimm.
Quelle: dts Nachrichtenagentur