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SPD und Verbraucherschützer begrüßen Spahns Verzicht auf Verbot des Arzneimittel-Versandes

Archivmeldung vom 11.12.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.12.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Bild: Lupo / pixelio.de
Bild: Lupo / pixelio.de

SPD, Verbraucherschützer und Versandapotheken unterstützen den Vorstoß von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU), den Versandhandel von Medikamenten anders als im Koalitionsvertrag vereinbart doch nicht zu stoppen. "Wir begrüßen, dass das Versandhandelsverbot vom Tisch ist", sagte SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach der "Neuen Osnabrücker Zeitung".

"In einer Zeit, in der der Online-Handel mit Medikamenten von der Bevölkerung gewünscht und akzeptiert wird, wäre ein Stopp nicht zeitgemäß gewesen." Der Kurswechsel sei "eine gute Nachricht für alle Patienten, die auf die Versorgung durch Versand-Medikamente angewiesen sind. Das gilt insbesondere für Schwerkranke, die spezielle Medikamente benötigen", erklärte Lauterbach.

Im Koalitionsvertrag war auf Druck der Union vereinbart worden, dass sich CDU, CSU und SPD für ein Verbot des Versandhandels mit verschreibungspflichtigen Medikamenten einsetzen. Dies sollte ein Überleben der Präsenz-Apotheken sichern. Um Standort-Apotheker zu unterstützten, stelle ihnen Spahn nun eine Verdoppelung der Zuschläge für Nacht- und Notdienste in Aussicht und will die Boni, die Versandapotheken aus dem EU-Ausland bei Online-Bestellungen ihren Kunden gewähren dürfen, auf 2,50 Euro je Packung deckeln.

"Ich bin froh, dass der Gesundheitsminister meinem Vorschlag gefolgt ist, die Boni zu begrenzen und Standort-Apothekern eine aktivere Rolle zu geben, etwa bei Vorbeugung und Beratung", sagte Lauterbach. Durch neue Leistungen ergäben sich neue Einnahmequellen, so dass kein Apotheken-Sterben zu befürchten sei. "Die genauen Maßnahmen sollten wir in der Koalition jetzt zügig verhandeln. Wir sind gespannt auf Spahns Gesetzentwurf", sagte der SPD-Politiker. Zugleich warf Lauterbach Spahn vor, den Apothekern pauschal höhere Honorare zu versprechen: "Der Gesundheitsminister sollte sich davor hüten, den Standortapotheken die Zustimmung zum Versandhandel abzukaufen und Millionen Euro als Mitgift auf den Tisch zu legen."

Lob für den Rückzieher in Sachen Versandhandel-Verbot kam auch von den Verbraucherschützern. "Spahns Entscheidung ist zu begrüßen und im Sinne der Verbraucher", sagte Kai Vogel, Gesundheitsexperte der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv), der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Die Gefahr eines Apotheken-Sterbens drohe nicht, so Vogel: "Ich bin mir sicher, trotz des Verzichts auf das Versandhandelsverbot ist die Apotheke vor Ort keinesfalls ein Auslaufmodell", sagte der Fachmann. Auch er warb dafür, "bei der Apothekenhonorierung zukünftig einen stärkeren Blick auf die Beratungsleistungen zu legen".

Erleichtert reagierten Deutschlands Versandapotheken: "Das sind für uns und für die Patienten gute Nachrichten", sagte Joachim Dadaniak, Sprecher von apotal.de, einer der führenden Versandapotheken, der "Neuen Osnabrücker Zeitung". "Jetzt können wir weiterhin Medikamente in jeden Zipfel des Landes versenden." Dadaniak beklagte allerdings, dass Vorteile für Apotheken aus dem EU-Ausland bestehen blieben. Nach Spahns Plänen sollen diese künftig zwar nur noch Rabatte von maximal 2,50 Euro pro Packung statt bisher 10 Euro anbieten können. Da Apotheken in Deutschland Rabatte aber untersagt sind, "bleibt eine Ungleichbehandlung", sagte Dadaniak.

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)

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