Röttgen kritisiert Pistorius in Wehrpflicht-Debatte scharf

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Unionsfraktionsvize Norbert Röttgen hat Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) in der Wehrpflicht-Debatte scharf kritisiert. "Das Prinzip Hoffnung kann in einem so wichtigen Bereich nicht handlungsleitend sein und jedes Abwarten auf eine weitere Zuspitzung der sicherheitspolitischen Lage wäre unverantwortlich", sagte der CDU-Politiker dem Nachrichtenportal T-Online am Montagabend.
Röttgen monierte unter anderem die fehlenden konkreten Angaben im
Pistorius-Gesetz, wann und wie eine Wehrpflicht aktiviert werden könnte,
sollte es die sicherheitspolitische Lage erfordern und nicht genügend
Freiwillige zur Bundeswehr kommen. Mit Blick auf das bald anstehende
parlamentarische Verfahren äußert der CDU-Politiker eine klare
Erwartung: "Wir müssen jetzt konkrete Meilensteine vereinbaren, die
einen Spurwechsel von der Freiwilligkeit zur Pflicht vorsehen, wenn
diese nicht ausreicht, um unsere Ziele zu erreichen." Das sei auch im
Koalitionsvertrag vereinbart worden, der klar sage, dass sich der
Wehrdienst am schwedischen Modell orientieren solle.
Röttgen
verweist zudem auf den hohen finanziellen Spielraum, den die Koalition
dem Verteidigungsminister über die Bereichsausnahme bei der
Schuldenbremse gewährt hat. "Nun geht es darum, dass wir diese
fiskalischen Möglichkeiten personell untermauern. Insbesondere bei den
aktiven Soldaten brauchen wir bis 2035 einen enormen Aufwuchs auf
260.000 Männer und Frauen."
Unionspolitiker äußern seit Wochen
öffentlich, dass ihnen Pistorius' Wehrdienst-Pläne nicht weit genug
gingen. Außenminister Johann Wadephul (CDU) hatte am vergangenen
Donnerstag einen Leitungsvorbehalt eingelegt, um das Gesetz zunächst
aufzuhalten. Nach einer Krisensitzung am Montag zog Wadephul diesen
wieder zurück. Röttgen verteidigte das Manöver seines Parteikollegen
Wadephuls. "Ich kann den Außenminister in seiner Entscheidung gut
verstehen. Er muss international sicherheitspolitisch Stellung beziehen
und kann kein Gesetz durchwinken, das in einem so zentralen Bereich wie
den personellen Grundlagen unserer Verteidigungsfähigkeit den
sicherheitspolitischen Notwendigkeiten nicht gerecht wird."
Quelle: dts Nachrichtenagentur