Ataman sieht steigendes Interesse an Antidiskriminierungsmaßnahmen
Trotz Gegenwind aus den USA beobachtet die unabhängige Bundesbeauftragte für Antidiskriminierung, Ferda Ataman, in Deutschland wachsendes Interesse bei deutschen Unternehmen an Maßnahmen gegen Diskriminierung.
Sie sagte der "Rheinischen Post" (Montagsausgabe): "Ich freue mich, dass
zunehmend viele Unternehmen die Beschwerdestelle als gute Möglichkeit
sehen, mehr über die Probleme ihrer Mitarbeitenden zu erfahren." Wer mit
Diskriminierungen unbefangen umgehe, schaffe Vertrauen und bleibe für
Arbeitnehmer attraktiv. "Denn wo Menschen sich respektiert und ernst
genommen fühlen, bleiben sie auch gerne."
Unternehmen müssen nach
dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG) vorbeugende Maßnahmen
gegen Diskriminierung ergreifen. Auch wenn keine Sanktionen drohen, wenn
Arbeitgeber dies nicht tun, stellt die Antidiskriminierungsstelle des
Bundes ein wachsendes Interesse fest. So nahmen jüngst - als die
Antidiskriminierungsstelle erstmals ein Handbuch mit Tipps zum Aufbau
betrieblicher Beschwerdestellen herausbrachte und intern vorstellte -
den Angaben zufolge mehr als 400 Personen von Arbeitgeberseite teil. Ab
dieser Woche bildet die von Ataman geleitete Stelle zudem Fachleute
weiter, die Unternehmen beim Aufbau von Beschwerdestellen helfen sollen.
Ataman
sagte, dass viele Arbeitgeber in Deutschland nicht wüssten, dass sie
eine Beschwerdestelle einrichten müssen, oder sie wüssten nicht, wie.
"Dazu steht bisher auch nichts im AGG." Sie fügte hinzu: "Ich bin froh,
dass viele deutsche Unternehmen sich nicht auf den US-amerikanischen
Anti-Diversity-Kurs einlassen, weil sie kein Interesse an diesem
Kulturkampf haben."
Quelle: dts Nachrichtenagentur