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Gymnasiallehrer nennen Qualität des Englischunterrichts in Grundschulen "sehr enttäuschend"

Archivmeldung vom 09.07.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 09.07.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Wolfgang Franz, on Flickr CC BY-SA 2.0
Bild: Wolfgang Franz, on Flickr CC BY-SA 2.0

Die deutschen Gymnasiallehrer halten wenig von der Qualität des Englischunterrichts in Grundschulen. Die Ergebnisse des frühen Fremdsprachenunterrichts seien "sehr enttäuschend", sagte der Bundesvorsitzende des Philologenverbands, Heinz-Peter Meidinger der "Neuen Osnabrücker Zeitung".

Nach wie vor sei unklar, worauf die Englischlehrkräfte an den Gymnasien aufbauen könnten. "Im Grunde genommen muss nochmals bei Null begonnen werden", kritisierte Meidinger und stellte der Kultusministerkonferenz "ein Armutszeugnis" aus. Die Minister sollten sich umgehend auf einheitliche Bildungsstandards für Englisch in Grundschulen einigen, die auch Grundkenntnisse im Wortschatz und der Grammatik festschreiben.

Die Stundentafel der Grundschule müsse außerdem so ausgeweitet werden, dass das Frühenglisch nicht auf Kosten des wichtigen Deutschunterrichts gehe. "Und ganz wichtig: Englischunterricht an den Grundschulen soll ausschließlich durch dafür ausgebildete Lehrkräfte erfolgen", forderte Meidinger. Nötig seien Lehrkräfte, die das Fach schwerpunktmäßig an der Hochschule studiert hätten. Meidinger vertritt 90 000 Gymnasiallehrer in Deutschland.

Philologenverband: Niveau des Abiturs dringend wieder anheben

Der Deutsche Philologenverband fordert die rasche Korrektur einer "gigantischen Fehlsteuerung im deutschen Bildungswesen". In einem Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" plädierte Verbandschef Heinz-Peter Meidinger dringend dafür, das Niveau des Abiturs wieder anzuheben. "Dass mehr als die Hälfte eines Jahrgangs die Reifeprüfung macht, war politisch gewollt und wurde mit einer schleichenden Absenkung der Anforderungen erkauft", kritisierte der Pädagoge, der 90 000 Gymnasiallehrer vertritt. Es gebe "eine Inflation guter Noten", denen oft keine realen Leistungssteigerungen zugrunde lägen. Das Abitur sei als Königsweg propagiert worden, während alle anderen Abschlüsse abgewertet worden seien. "Zwar gibt es jetzt bis hin zu manchen Ministerpräsidenten das Eingeständnis, Fehler gemacht zu haben. Leider hat aber niemand den Mut zur grundsätzlichen Kurskorrektur", beklagte Meidinger.

Dringend nötig sei, auch in der gymnasialen Oberstufe die Strukturen und Inhalte auf deutlich höherem Niveau anzugleichen. Bayern prüfe Mathematik und Deutsch im Abitur verbindlich und schriftlich. "In anderen Ländern kann man sich darum herummogeln und schlechte Resultate streichen lassen. Das kann so nicht weitergehen", warnte Meidinger.

Eine klare Absage erteilte er generellen Eingangstest an Hochschulen, mit denen diese die Studierfähigkeit von Abiturienten überprüfen. "Ich warne davor", sagte der Philologenchef. Solche Prüfungen machten das Bildungssystem nicht gerechter, weil sie Abiturienten aus bildungsnahen Elternhäusern begünstigten. Diese können sich oft besser präsentieren und bei Studienbeginn bereits von den Eltern teuer bezahlte Zusatzqualifikationen wie Auslandsaufenthalte vorweisen.

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)

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