SPD will Brosius-Gersdorf vor Unionsfraktion auftreten lassen
Im Streit um die Wahl von Frauke Brosius-Gersdorf zur Richterin am Bundesverfassungsgericht will die SPD der Union ein Gesprächsangebot unterbreiten. Wie die "Bild-Zeitung" schreibt, soll die Richter-Kandidatin der SPD, deren Wahl am Freitag geplatzt war, persönlich vor die Unionsfraktion treten und mit den Abgeordneten von CDU und CSU über ihre Kandidatur sprechen.
SPD-Fraktionschef Matthias Miersch hatte nach "Bild"-Informationen bei
einer am Freitagabend per Videoschalte einberufenen SPD-Fraktionssitzung
die Idee eines direkten Treffens zwischen Brosius-Gersdorf und der
Unionsfraktion unterbreitet. Er stünde mit Brosius-Gersdorf in engem
Kontakt, sagte Miersch demnach, und sie wolle an ihrer Kandidatur für
das Bundesverfassungsgericht festhalten. Zuvor war am Freitag die Wahl
von drei Verfassungsrichtern durch den Bundestag abgesagt worden, weil
die Union befürchtete, ihre Abgeordneten würden der SPD-Kandidatin
Brosius-Gersdorf die Mehrheit verweigern.
Ein SPD-Abgeordneter
aus der Fraktionsspitze sagte der "Bild": "Wir hoffen, dass die Bedenken
gegen Brosius-Gersdorf bei dem Termin in der Unionsfraktion ausgeräumt
werden können. Viele ihrer Positionen wurden völlig verdreht
dargestellt. Es ist Zeit, dass die Abgeordneten persönlich den Dialog
mit unserer Kandidatin führen und sich nicht über Soziale Medien
aufregen."
Die SPD rechnet damit, dass die Unionsspitze das
Gesprächsangebot annehmen wird. "Da können Merz und Spahn gar nicht Nein
zu sagen", sagte ein Abgeordneter der "Bild". Die Sozialdemokraten
hoffen, dass Brosius-Gersdorf dann beim persönlichen Gespräch Bedenken
der Unionsabgeordneten ausräumen kann. Außerdem biete das Treffen
Brosius-Gersdorfs Gegnern in der Union die Möglichkeit, gesichtswahrend
ihre Position zu ändern, sodass sie doch noch für die SPD-Kandidatin
stimmen können.
Ein weiterer SPD-Spitzenpolitiker sieht dieses
Angebot als Ausweg aus der Koalitionskrise, die sich im Streit um die
Richter-Wahl entzündet hatte. Er sagte der "Bild": "Wir müssen einen Weg
finden, wie wir wieder ordentlich miteinander in der Regierung umgehen.
Das ist die Verantwortung von Union und SPD angesichts der immer größer
werdenden AfD."
Quelle: dts Nachrichtenagentur