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Rund ein Drittel der CDU-Mitglieder sehen in der großen Koalition "christdemokratische Prinzipien verraten"

Archivmeldung vom 21.11.2007

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.11.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Eine Woche vor dem Parteitag in Hannover ist die Stimmung an der CDU-Basis angespannt. Zwar wird Kanzlerin Angela Merkel von ihren Parteimitgliedern durchweg gelobt, aber ein Drittel (34 Prozent) ist der Meinung, dass die CDU in der Großen Koalition "christdemokratische Prinzipien verraten" habe.

Fast jeder Fünfte (19 Prozent) hat in jüngster Zeit sogar darüber nachgedacht, das Parteibuch zurückzugeben, ergab eine repräsentative Umfrage unter CDU-Mitgliedern des Hamburger Magazins stern.

Angela Merkel erzielt durchweg Spitzenwerte in der eigenen Partei: 92 Prozent der CDU-Mitglieder bewerten sie als Bundeskanzlerin positiv, 88 Prozent finden laut stern-Umfrage auch ihre Arbeit als Parteivorsitzende "gut" oder "sehr gut". 72 Prozent sind der Meinung, dass sie auch in ausreichendem Maße christlich-abendländische Grundwerte verkörpert.

Sobald nicht mehr nach Merkel persönlich gefragt wird, kühlt die Begeisterung an der Parteibasis allerdings deutlich ab. Von den anderen Kabinettsmitgliedern der Union erhält Ursula von der Leyen noch die besten Noten: 69 Prozent der CDU-Mitglieder gaben an, dass die Arbeit der Familienministerin der Partei nutze. Über Wolfgang Schäuble sagen das nur noch 60 Prozent. Jedes vierte Mitglied glaubt sogar, dass der Innenminister der Partei schadet.

Bei vielen politischen Themen gehen erstaunlich tiefe Risse durch die Partei. Bei der Frage, ob in jedem Klassenzimmer ein Kruzifix hängen sollte, sind die Mitglieder gespalten: 49 Prozent sind dafür, 47 Prozent dagegen, berichtet der stern. Gleiches gilt für die Beurteilung der Homo-Ehe (52 Prozent finden, sie sollte der Ehe zwischen Mann und Frau gleichgestellt werden, 45 wollen die Gleichstellung) oder für die Fragen, ob ein gesetzlicher Mindestlohn eingeführt (46 Prozent dafür, 50 Prozent dagegen) oder der Regelsatz für Hartz-IV-Empfänger angehoben werden sollte (46 Prozent dafür, 48 Prozent dagegen). Einigkeit herrscht lediglich in der Abneigung gegen hohe Manager-Gehälter (81 Prozent finden, sie sind zu hoch) und in der Frage eines EU-Beitritts der Türkei (90 Prozent sind dagegen).

Die tiefen inhaltlichen Differenzen beeinträchtigen auch das Zusammengehörigkeitsgefühl: Fast die Hälfte der CDU-Mitglieder ist der Meinung, dass der Zusammenhalt durch gemeinsame Werte und Ziele in der Partei heute nicht mehr so stark wie früher ist. Den Überdruss an der Großen Koalition zeigt ein weiteres Ergebnis der stern-Umfrage: Falls die nächste Wahl ähnlich ausgehen sollte wie 2005, will nur die Hälfte der befragten Christdemokraten (50 Prozent) die Regierung mit der SPD fortsetzen. 46 Prozent plädieren dafür, dann lieber mit Grünen und FDP eine Jamaika-Koalition zu bilden.

Datenbasis: 806 CDU-Mitglieder vom 7. bis 13. November 2007. Statistische Fehlertoleranz: +/- 3 Prozentpunkte, Auftraggeber: stern

Quelle: Pressemitteilung stern


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