Lindner plädiert für Kapitaldeckung bei privater Altersvorsorge
In der Debatte um eine Reform des Sozialstaats hat der ehemalige Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) eine grundlegende Neuausrichtung der privaten Altersvorsorge gefordert. Angesichts der demografischen Entwicklung seien Leistungsbegrenzungen in der gesetzlichen Rente unvermeidbar, schreibt der frühere FDP-Vorsitzende in einem Gastbeitrag für das "Handelsblatt".
Um Belastungen für kommende Generationen abzufedern, brauche es eine
leistungsfähige dritte Säule der Vorsorge neben gesetzlicher Rente und
betrieblicher Altersversorgung. Lindner kritisierte, dass die jüngste
Rentenpolitik der schwarz-roten Koalition die Schieflage in der
Alterssicherung noch verschärft habe. Anstatt den geplanten Einstieg in
eine kapitalgedeckte Vorsorge über ein "Generationenkapital" zu wagen,
sei die Mütterrente ausgeweitet worden. "Für die Jüngeren ist das eine
schlechte Nachricht", schreibt Lindner mit Verweis auf Umfragen, wonach
rund drei Viertel der Bevölkerung der gesetzlichen Rente misstrauten.
Als
Vorbild nannte Lindner das 401(k)-System aus den USA, bei dem Millionen
Beschäftigte über steuerlich geförderte Wertpapierdepots für das Alter
vorsorgen. In Deutschland solle ein vergleichbares "Altersvorsorgedepot"
eingeführt werden, so sein Vorschlag. Ein solches Modell könne nicht
nur Ängste vor Altersarmut mindern, sondern auch die Aktienkultur in
Deutschland stärken und den Sozialstaat langfristig entlasten,
argumentierte Lindner. "Der beste Zeitpunkt für diesen Richtungswechsel
wäre vor 25 Jahren gewesen. Der zweitbeste Zeitpunkt ist jetzt",
schreibt er.
Quelle: dts Nachrichtenagentur