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Wim Wenders vom nach wie vor großen Stellenwert des Kinos erstaunt

Archivmeldung vom 01.04.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 01.04.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Wim Wenders auf der Berlinale 2011
Wim Wenders auf der Berlinale 2011

Foto: Adrignola
Lizenz: CC BY 3.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Der Regisseur Wim Wenders ist erstaunt darüber, dass das Kino auch heute noch einen großen Stellenwert hat: "Ich dachte, dass Kino schafft es nicht bis ins nächste Jahrtausend. Wer hätte auch geahnt, dass sich das Kino so erneuern und auch so eine Kraft behalten würde", sagte Wenders im Interview mit der Wochenzeitung "Die Zeit".

Das Kino überlebe, so der Regisseur, "weil es etwas macht, was kein anderes Format so gut kann, auch das Internet nicht: erzählen." Spannend findet Wenders, "dass durch die Fernsehserien gerade lange Formate wieder attraktiv werden". Diese Serien bedeuteten "das Weiterdenken unseres Autorenkinos. Und doch ist das Kino immer noch der einzige Ort, an dem man sich für eine verhältnismäßig lange Zeitspanne von zwei Stunden ganz und gar auf eine Erzählstimme einlässt." Der 69-jährige Wenders hatte sich erst spät fürs Regiefach entschieden: "Vielleicht ist diese Unentschiedenheit etwas, was für meine Generation typisch ist", sagte Wenders. "Wir wurden in einen Neubeginn hineingeboren. Wo ich aufwuchs, in Düsseldorf nach dem Krieg, da war Tabula rasa, da war alles kaputt. Aber am Horizont gab es andere Länder, in denen es schöner war. Und es gab Jukeboxen, voll mit Blues und Rockmusik. Und vor allem die Kunst!" Als Student erlebte Wenders ein Trauma, das in seinem neuen Spielfilm ("Every Thing Will Be Fine") nachklingt: Im Auto auf einer einsamen nordfranzösischen Landstraße habe er versucht, einem verunglückten Lkw-Fahrer und den Insassen eines Pkw zu helfen. Einen kleinen Jungen, der weinend im Schnee gesessen habe, habe er in seinem Auto ins Krankenhaus gefahren. "Am Morgen sagte man mir, dass die gesamte Familie des Jungen in dem Auto tot sei und dass er schwer unter Schock stehe", erzählt Wenders. Den Namen des Jungen habe man ihm nicht sagen wollen, weil er kein Verwandter war. "Da bin ich dann weitergefahren." Den Jungen habe er nie wiedergesehen, aber er fühle sich dennoch mit seinem Leben verbunden.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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