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Patientenschützer beklagen "Freiheitsberaubung" von Pflegeheimbewohnern

Archivmeldung vom 30.05.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 30.05.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Gefängnis (Symbolbild)
Gefängnis (Symbolbild)

Bild: Michael Werner Nickel / pixelio.de

Patientenschützer haben eine "Freiheitsberaubung" von Pflegeheimbewohnern beklagt und fordern von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn ein "menschliches" Konzept für alle stationären Einrichtungen.

Nach Aufhebung der Besuchsverbote für die 11.200 Heime habe sich für die Betreuten wenig geändert: "Selbst spontane Besuche von Angehörigen oder kurze Spaziergänge in der Umgebung sind nicht möglich", sagte Eugen Brysch, Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, im Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ). "Isolation und Einsamkeit sind tägliche Begleiter dieser Freiheitsberaubung", so Brysch wörtlich.

Zwar könne niemand ignorieren, dass das Coronavirus für Heimbewohner hochgefährlich sei; in den Einrichtungen sterbe jeder fünfte Infizierte, sagte der Stiftungsvorstand. "Aber die Einrichtungen zu Hochsicherheitszonen auszubauen darf nicht die Antwort sein. Mit Lebensfreude, Selbstbestimmung und Menschenwürde hat das nichts zu tun."

Die Forderungen des Stiftungsvorstands: "Notwendig sind eine Kontaktdokumentation und eine Trennung von Infizierten, Nichtinfizierten sowie von Menschen, deren Testergebnis noch nicht vorliegt." Das gelte auch bei Neuaufnahmen. Alle Bewohner gleichermaßen zu beschränken sei hingegen "unverhältnismäßig". Insbesondere Nordrhein-Westfalen und Hessen warf der Patientenschützer vor, sich "gegen präventive Reihentests zu sträuben" und so mehr Besuchsmöglichkeiten zu blockieren. Brysch forderte Gesundheitsminister Spahn auf, "in der Altenpflege kreativ zu werden". Dessen Ministerium müsse "für einheitliche Standards bei den praktizierbaren Öffnungskonzepten sorgen".

Noch immer habe die Politik die Heime aber nicht wirklich im Blick, kritisierte er. Niedergelassene Ärzte und Krankenhäuser seien inzwischen mit acht Milliarden Euro vom Bund auf eine zweite Corona-Welle vorbereitet worden. Für die 800.000 Pflegeheimbewohner sei "noch nicht mal die erste Welle überstanden", beklagte der Patientenschützer, Bedürftige und Altenpflegekräfte seien "immer noch im Krisenmodus".

Neben Öffnungskonzepten bräuchten die Heime daher auch einen finanziellen Rettungsschirm, insbesondere um die Einnahmeausfälle durch coronabedingte Leerbetten auszugleichen. Die Kosten müssten - wie bei den Kliniken - ausgeglichen werden. Spahn sei auch hier in der Pflicht, sagte Brysch, "denn über die Finanzierung von Pflegeleistungen entscheidet allein der Bund".

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)


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