Arbeitgeberverband warnt vor 15 Euro Mindestlohn per Gesetz
Eine abermalige Erhöhung des Mindestlohns per Gesetzeseingriff wäre aus Sicht des Geschäftsführers der Bundesvereinigung der Arbeitgeberverbände (BDA), Steffen Kampeter, "politisches Harakiri". "Die Regierung sollte uns Sozialpartner in Ruhe arbeiten lassen. Stattdessen wurde die Forderung nach 15 Euro gesetzt, die unsere Verhandlungen erschwert", sagte er der "Welt am Sonntag".
"Das zeigt, dass man offenbar der Auffassung ist, Gewerkschaften und
Arbeitgeber können es gemeinsam nicht mehr reißen. Wir wollen den
Gegenbeweis antreten."
Im Juni berät die gesetzlich beauftragte
Mindestlohnkommission, die sich aus Arbeitgeber- und
Gewerkschaftsvertretern zusammensetzt, über die Anpassung für 2026. "Die
Sozialpartnerschaft unseres Landes ist ein Garant für wirtschaftliche
Vernunft und sozialen Frieden - sie zu unterlaufen wäre ein Tabubruch",
warnte Kampeter.
Insbesondere die SPD war mit der Forderung nach
15 Euro in den Wahlkampf gezogen. 2022, als der Mindestlohn das erste
Mal per Gesetz auf zwölf Euro erhöht wurde, schlossen die damaligen
Parteispitzen weitere Entscheidungen im Parlament noch aus.
Angesichts
des dritten Rezessionsjahres in Folge sei eine Erhöhung auf 15 Euro -
das entspräche einem Plus von etwa 17 Prozent - nicht darstellbar. "Die
nüchterne Betrachtung ist, dass der Tariflohnindex des Statistischen
Bundesamts bei 13,80 Euro steht, und auch andere Abwägungskriterien
nicht viel höher sind. Wer da auf 15 Euro kommt, dem ist offensichtlich
der Taschenrechner aus der Hand gefallen", sagte Kampeter.
Zwar
räumte er auch ein, dass es Fälle gebe, in denen der Mindestlohn nicht
zum Leben reiche. Das, so der BDA-Geschäftsführer, sei aber eine Frage,
die staatliche Sozialpolitik und nicht die Unternehmen beantworten
müssten. "Sie müssen ihre eigene Wirtschaftlichkeitsbetrachtung zum
Maßstab von Lohnzahlungen machen."
Quelle: dts Nachrichtenagentur