Bericht: Erste Merz-Erklärung von Scholz-Redenschreiber entworfen
Friedrich Merz (CDU) hat bei seiner ersten Regierungserklärung offenbar Inspiration aus derselben Quelle wie Olaf Scholz (SPD) bekommen. Entworfen wurde die Regierungserklärung vom Chef-Redenschreiber von Scholz, geht aus internen Dokumenten aus dem Kanzleramt vor, über die der "Stern" berichtet.
Demnach wurde das Manuskript für die Rede von Christian Doktor verfasst,
Chefredenschreiber des Sozialdemokraten. Merz' Büroleiter Jacob Schrot
lobte etwa: "Das Manuskript ist gut geworden." Redenschreiber Doktor war
unter Scholz verantwortlich für das Verfassen der Zeitenwende-Rede kurz
nach Ausbruch des Ukraine-Krieges. Er prägte auch den entsprechenden
Begriff. Diese Scholz-Rede hatte auch Friedrich Merz in der
Vergangenheit gelobt.
Dass Merz in den ersten Wochen noch auf das
alte Reden-Team seines Vorgängers zurückgreift, gilt als ungewöhnlich.
Bisher hat er erst eine Redenschreiberin aus der CDU-Parteizentrale mit
ins Kanzleramt gebracht. Aus dem Kanzleramt zitiert der "Stern", dass
Merz bei seinen Reden natürlich Entwürfe aus dem Haus entgegennehme,
aber daraus eigene Reden mache.
Der Christdemokrat ist dafür
bekannt, dass er große Teile seiner Reden gern selbst formuliert und
Manuskripte umschreibt. Redenschreiber Doktor verlasse das Kanzleramt
Richtung Sommer, hieß es.
Ex-Grünen-Chefin Ricarda Lang befand
nach der Rede von Merz, Merz klinge so sehr nach Angela Merkel wie nie
zuvor. Am Donnerstag sagte Lang dem "Stern" zu dem Vorgang: "Bei
Friedrich Merz und der neuen Regierung entsteht der Eindruck, man müsse
sich entscheiden: entweder nach-unten-treten aber mit Leidenschaft oder
versöhnlich, aber auch ziemlich einschläfernd, ein bisschen wie bei Olaf
Scholz."
Die ehemalige Grünen-Chefin ergänzte: "Ich glaube es
braucht mehr Politiker, die mit Leidenschaft für positive Visionen und
das Gemeinsame einstehen."
Quelle: dts Nachrichtenagentur