Wirtschaftsweise Grimm kritisiert Rentenpaket
Die Wirtschaftsweise Veronika Grimm hat massive Kritik am Gesetzentwurf der Bundesregierung zum Rentenpaket geübt, das am Mittwoch vom Kabinett beschlossen werden soll. "Die Bundesregierung hat den Ernst der Lage offensichtlich immer noch nicht begriffen", sagte Grimm der "Rheinischen Post".
"Die aktuell von der Bundesregierung geplanten Reformen erreichen keine
wesentlichen Verbesserungen mit Blick auf die Nachhaltigkeit der
Rentenversicherung oder verschlechtern die Situation sogar", so das
Mitglied im Wirtschafts-Sachverständigenrat der Bundesregierung.
"Insbesondere die Ausweitung der Mütterrente und die Haltelinie erhöhen
die Ausgaben deutlich. Dies belastet den Bundeshaushalt und erhöht die
Lohnnebenkosten", warnte Grimm. "Diese Entwicklungen sind völlig
kontraproduktiv in einer Zeit, in der Deutschland dringend Wachstum
braucht", kritisierte die Erlanger Ökonomin und Aufsichtsrätin bei
Siemens Energy.
Sie warb für Reformen, die letztlich
Rentenkürzungen entsprechen würden. "Die notwendigen Maßnahmen sind seit
langem beschrieben: Kopplung des Rentenzugangsalters an die längere
Lebenserwartung, Kopplung des Anstiegs der Bestandsrenten an die
Inflation statt an die Löhne, Wiedereinführung des
Nachhaltigkeitsfaktors", sagte sie. "Darüber hinaus sollte man
Anpassungen vornehmen, um den Anstieg des Bundeszuschusses zur
gesetzlichen Rentenversicherung zu dämpfen: Verzicht auf die
Mütterrente, Abschaffung der Rente ab 63, Anpassungen bei der Systematik
der Witwenrenten", so Grimm.
Quelle: dts Nachrichtenagentur