SPD-Politiker beklagen Bedeutungsverlust in der Außenpolitik
Unter den Außenpolitikern der SPD wächst der Unmut über die Parteispitze. "Bei einem CDU-Außenminister wäre es wichtig gewesen, den Vorsitz des Auswärtigen Ausschusses zu übernehmen. Rolf Mützenich wäre dafür prädestiniert gewesen", sagte der ehemalige Regierende Bürgermeister von Berlin Michael Müller dem "Spiegel". "Stattdessen hat die Spitze den Vorsitz weggeschenkt, und er ging als Trostpreis an Armin Laschet."
Ex-Fraktionschef Mützenich wurde von SPD-Chef Lars Klingbeil gefragt, ob
er Interesse am Vorsitz des Auswärtigen Ausschusses des Bundestags
habe, wie der "Spiegel" unter Berufung auf Parteikreise berichtet. Den
prestigereichen Posten sicherte sich dann aber die Union, der
CDU-Politiker Armin Laschet wurde in der vergangenen Woche zum
Ausschussvorsitzenden gewählt.
Müller gehörte dem Ausschuss an,
bis er bei der Bundestagswahl den Wiedereinzug ins Parlament verpasste.
Aus seiner Sicht ist der Verlust führender außenpolitischer Posten
"absolut enttäuschend". Man müsse die Frage stellen, ob die SPD sich von
der Außenpolitik verabschiede, sagte Müller. "Wir können nicht
Positionen der Union kritisieren, mehr Diplomatie fordern und zugleich
alle Instrumente, um mit unseren Positionen sichtbar zu sein, aus der
Hand geben. Offensichtlich hat die Außenpolitik für die Spitze zurzeit
keine Priorität."
Auch der europapolitische Sprecher der
SPD-Fraktion Markus Töns bedauert, dass die SPD künftig weder den
Auswärtigen noch den Europaausschuss leitet. "Das ist nicht schlau
gewesen", sagte Töns dem "Spiegel". Er hätte sich gefreut, wenn
Mützenich Ausschussvorsitzender geworden wäre. "So haben wir die
Sichtbarkeit in der Außenpolitik leider verloren."
Quelle: dts Nachrichtenagentur