Bericht: Merz bereitete Grundgesetzänderung schon vor Wahl vor
Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hat die Grundgesetzänderung für eine Reform der Schuldenbremse offenbar früher vorbereitet als bisher bekannt. Das berichtet POLITICO unter Berufung auf Robin Alexanders Buch "Letzte Chance. Der neue Kanzler und der Kampf um die Demokratie", das am 25. Juni im Siedler-Verlag erscheinen soll.
Bereits eine Woche vor der Bundestagswahl habe der CDU-Vorsitzende den
ehemaligen Bundesverfassungsrichter Udo di Fabio darum gebeten,
Möglichkeiten auszuloten, um das Grundgesetz nach der Wahl noch mit den
Stimmen des alten Bundestages ändern zu können, schreibt Alexander. Di
Fabio habe ihm daraufhin ein knappes Gutachten geschickt.
Die
Grundgesetzänderung mit der Mehrheit des alten Bundestags wollte er,
weil Union, SPD und Grüne im neuen Parlament nicht mehr über die dafür
notwendige Zweidrittel-Mehrheit verfügten. Die Schuldenbremse wurde für
Verteidigungsausgaben oberhalb von einem Prozent des BIP geöffnet und
ein Sondervermögen von 500 Milliarden Euro für Infrastruktur ermöglicht.
Anlass
für Merz, eine Woche vor der Wahl die Grundgesetzänderung für die
Aufnahme der Rekordschulden vorzubereiten, sei die Rede des
US-Vizepräsidenten J.D. Vance auf der Münchner Sicherheitskonferenz
gewesen, so Alexander.
Der Auftritt von Vance war allgemein als
Relativierung der amerikanischen Sicherheitsgarantie für die
europäischen Verbündeten wahrgenommen worden. Der Rede ging ein
persönliches Gespräch von Vance mit Merz in München voraus.
Quelle: dts Nachrichtenagentur