Verhandlungen mit Taliban: SPD warnt Dobrindt vor Normalisierung
Die SPD hat davor gewarnt, im Bemühen um mehr Abschiebungen nach Afghanistan den dort regierenden radikalislamischen Taliban zu mehr internationaler Legitimität zu verhelfen.
Man müsse "mögliche Gesprächskanäle nutzen", um Abschiebungen
durchführen zu können, sagte die SPD-Vize-Fraktionsvorsitzende Sonja
Eichwede dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland". "Das darf aber
keinesfalls dazu führen, dass der Kontakt zu dem Regime der Taliban
normalisiert und selbstverständlich wird. Hier sollte man sehr sensibel
vorgehen." Sie bekräftigte zugleich, im Koalitionsvertrag sei vereinbart
worden, auch nach Afghanistan rückzuführen. Dies betreffe in erster
Linie Straftäter und Gefährder.
Unterstützung bekommt Dobrindt
dagegen aus Hessen. "Wer unser Recht missachtet, muss unser Land
verlassen - das ist eine Frage der Gerechtigkeit und Ausdruck eines
wehrhaften Rechtsstaats", sagte Hessens Ministerpräsident Boris Rhein
(CDU) dem "Focus". "Deutschland muss deutlich mehr Rücknahmeabkommen
schließen - auch mit sehr schwierigen Partnern wie den Taliban in
Afghanistan", unterstrich der Regierungschef.
"Mit seiner
Bereitschaft, durch direkte Gespräche mit den Taliban für schnelle
Rückführungen von Straftätern zu sorgen, geht Alexander Dobrindt dieses
Problem an." Die Rückführung von Straftätern sei ein zentraler Baustein
für mehr Ordnung in der Migrationspolitik, fügte Rhein hinzu.
Quelle: dts Nachrichtenagentur