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Frauen-Union für Sexkaufverbot

Archivmeldung vom 27.09.2023

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 27.09.2023 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Zurück ins Mittelalter (Symbolbild)
Zurück ins Mittelalter (Symbolbild)

Foto: FlickreviewR
Lizenz: CC BY 2.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Die Frauen-Union der CDU hat sich für ein Sexkaufverbot nach dem sogenannten "Nordischen Modell" ausgesprochen. Dabei würden sexuelle Dienstleistungen asymmetrisch kriminalisiert werden und die Kunden, nicht aber die Anbieter bestraft werden.

"Das Bild der selbstbestimmten Sexarbeiterin versperrt den Blick auf die brutale und menschenwürdelose Realität der weit überwiegenden Mehrheit der Prostituierten", sagte die Vorsitzende der Frauen-Union, Annette Widmann-Mauz, der "Rheinischen Post". 

Mehr als 90 Prozent der Prostituierten seien Gewalt und Erniedrigung durch Menschenhändler, Zuhälter und Freier ausgesetzt, sagte sie. Der Beschluss des Europaparlaments, das sich für einheitliche Leitlinien ausgesprochen hatte, sei ein "klarer Handlungsauftrag an die Bundesregierung, die Würde von Frauen besser zu schützen". Der Bundesverband Sexuelle Dienstleistungen (BSD) spricht sich unterdessen gegen ein Sexkaufverbot aus. BSD-Sprecherin Stephanie Klee sagte, eine solche Regelung gehe an den Realitäten der Gesellschaft vorbei. "Sex findet nicht nur in der Ehe oder beim One-Night-Stand, sondern auch in Bordellen statt", sagte sie der Zeitung. 

Auch komme es dort zu Sexarbeit, wo Prostitution generell verboten sei und bestraft werde. Ähnlich äußerte sich Heidi Reichinnek, frauenpolitische Sprecherin der Linksfraktion im Bundestag. Sie sei gegen das Nordische Modell, das Freier bestrafe. "Studien haben gezeigt, dass das Nordische Modell langfristig nicht dazu führt, dass Prostitution eingedämmt wird. Viel eher hat sich gezeigt, dass sexuelle Gewalt zunahm und die Frauen in die Illegalität getrieben wurden", sagte sie der "Rheinischen Post". Derweil scheint das Familienministerium hinsichtlich möglicher Gesetzesänderungen vorerst keinen Handlungsbedarf zu sehen. Ob die Ziele des Prostituiertenschutzgesetzes erreicht wurden, werde derzeit durch das Kriminologische Forschungsinstitut Niedersachsen geprüft, teilte ein Sprecher des Ministeriums der Zeitung mit. Die Ergebnisse würden dem Bundestag 2025 vorgelegt. 

"Anhand dieser Ergebnisse wird sich seriös und datenbasiert bewerten lassen, in welchem Umfang die Ziele des Prostituiertenschutzgesetz erreicht wurden und ob gegebenenfalls weiterer Regelungsbedarf besteht", sagte der Sprecher. Studien zum "Nordischen Modell" zeichnen bislang ein durchwachsenes Bild. Während zum Teil ein deutlicher Rückgang der Prostitution festgestellt wird, wurde mitunter auch eine Verschiebung in andere Länder oder gar ein Anstieg der Dienstleistungen beobachtet. Zugleich gibt es Hinweise auf eine Verschlechterung der Arbeitsbedingungen von Sexarbeitern bei einer Einführung des Sexkaufverbots - insbesondere in Hinblick auf die Gesundheit und Sicherheit der Sexarbeiter. Die Weltgesundheitsorganisation und das Gemeinsame Programm der Vereinten Nationen für HIV/Aids plädieren für legale Wege der Sexarbeit, da durch sie die Verbreitung von HIV eingedämmt werden könne.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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