Juso-Chef kritisiert fehlende Vision der SPD vor Parteitag

Bild: Unbekannt / Eigenes Werk
Vor dem SPD-Bundesparteitag zeichnet Juso-Chef Philipp Türmer ein desaströses Bild vom Zustand seiner Partei und nimmt den zur Wiederwahl stehenden Parteichef Lars Klingbeil in die Pflicht. "Ich kann mich an keine Person mit so viel Macht und Verantwortung in der SPD erinnern", sagte Türmer ntv über den seit Dezember 2021 amtierenden Parteichef.
"Lars Klingbeil fordert einen Vertrauensvorschuss von der Partei ein,
den er auf dem Parteitag begründen müssen wird." Zusammen mit
Arbeitsministerin Bärbel Bas kandidiert Klingbeil beim Bundesparteitag
der SPD am Freitag in Berlin für den Vorsitzposten.
Den
weitgehenden Austausch der SPD-Minister in der Bundesregierung hält
Türmer nicht für eine ausreichende Reaktion auf die Wahlniederlage im
Februar. "Die Wahlniederlage allein an den Verantwortlichen der
Ampeljahre festzumachen, wäre falsch", sagte der Vorsitzende der
SPD-Nachwuchsorganisation. "Die zwei Grundprobleme der SPD sind die
dünne inhaltliche Vision und ein massives Glaubwürdigkeitsproblem."
Türmer
prangerte wiederholt das Fehlen einer gemeinsamen Zielvorstellung der
SPD für die deutsche Gesellschaft an. "Würde ich zehn SPD-Mitglieder -
auch aus der Führungsebene - fragen, wie das Land nach 20 Jahren
SPD-Alleinregierung aussähe, bekäme ich aktuell zwölf unterschiedliche
Antworten", so Türmer. "Die SPD sucht seit Jahren nach einer Vision, die
die Menschen wieder für die Sozialdemokratie begeistert, eine Vision,
die für mehr steht als nur das Verwalten des Status quo."
Quelle: dts Nachrichtenagentur