Esken kritisiert mediale Debatte über ihre Person als "Jagd"
SPD-Vorsitzende Saskia Esken hat den medialen Umgang mit ihr und die Debatte über ihre Person mit scharfen Worten kritisiert. "Wenn die öffentliche Jagd begonnen hat, werden positive Stimmen auch gern ignoriert", sagte sie der "taz".
Die SPD-Chefin führte an, dass ein Interview mit der jetzigen
Arbeitsministerin Bärbel Bas suggestiv als mangelnde Unterstützung für
Esken gedeutet wurde. "Frau Bas wurde in einem Interview gefragt, ob sie
Lars Klingbeils Kandidatur als Parteivorsitzender unterstützt. Sie
sagte Ja. Und hat darauf gewartet, dass man sie fragt, ob sie meine
Kandidatur unterstützt. Die Frage wurde nicht gestellt. Daraus wurde
gemacht: Bas schweigt zu Esken. Das ist eine miese Tour", sagte Esken
der "taz".
Desweiteren hätten viele Medien den Umstand, dass der
Landesverband Baden-Württemberg sie nicht für den
SPD-Bundesparteivorstand nominiert hatte, als Zeichen mangelnder
Unterstützung inszeniert. Dabei habe sie ihren Landesverband nicht um
eine Nominierung "gebeten". "Das ist eine Kampagne", so Esken der "taz".
Generell
kritisierte Esken die öffentliche Debatte um ihre berufliche Zukunft
als "unangemessen". "Es gibt so viele wichtige Themen, über die wir
sprechen müssten: Wie kriegen wir es hin, die Rechtsradikalen wieder aus
dem Parlament zu drängen? Wie stärken wir Demokratie und Zusammenhalt,
wie entwickeln international ein gutes Standing für Deutschland und
Europa? Stattdessen redet man über Personalien. Das war schade."
Frauen,
so Esken, hätten es in der Politik schwerer als Männer. "Wir müssen
doppelt so viel bringen. Was die männliche Welt von politisch aktiven
Frauen erwartet, ist höchst widersprüchlich und deshalb unerfüllbar."
Die
SPD-Politikerin hatte am Sonntag bekanntgegeben, beim SPD-Parteitag
Ende Juni nicht erneut als Co-Chefin von Lars Klingbeil anzutreten. Ihre
designierte Nachfolgerin ist Bärbel Bas.
Quelle: dts Nachrichtenagentur