Merz wundert sich über Kritik an außenpolitischem Fokus
Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) wundert sich über Kritik an seinem außenpolitischen Fokus in den ersten Wochen im Amt. "Wir können in diesen Zeiten Innenpolitik, Wirtschaftspolitik, Handelspolitik, Migrationspolitik überhaupt nicht mehr denken ohne ihre außen- und sicherheitspolitische Dimension", sagte er am Montag bei der Botschafterkonferenz im Auswärtigen Amt laut vorab verbreitetem Redetext.
"Wir können nicht mehr von 'Innenpolitik' und 'Außenpolitik' sprechen wie von zwei feinsäuberlich getrennten Sphären."
Deshalb
wundere ihn auch der gelegentlich vernehmbare Vorwurf, er würde sich zu
stark mit der Außenpolitik beschäftigen, so Merz. "Das Engagement der
Bundesregierung im Äußeren dient dazu, Frieden, Freiheit und Wohlstand
im Inneren zu bewahren." Das sei auch das Leitmotiv, das er die
Botschafter bitte, zur Grundlage ihrer Arbeit an den
Auslandsvertretungen zu machen. "Wir arbeiten für Deutschland, jeden
Tag, unermüdlich, mit unseren Verbündeten und Partnern in aller Welt."
Die
Trennung der innenpolitischen von der außenpolitischen Welt biete eine
"trügerische Sicherheit", fügte der Kanzler hinzu. "Sie suggeriert, dass
man sich nicht kümmern muss um die Kriege da draußen, die Aggressoren,
die Regelbrecher. Sie bedient ein isolationistisches Bedürfnis." Aber
Deutschland sei keine Insel, auch wenn das Land von Freunden umgeben
sei. "Ganz im Gegenteil: Gerade die enge Verbundenheit zu unseren
europäischen Freunden und Nachbarn zeigt doch, wie sehr die inneren und
die äußeren Entscheidungen miteinander verwoben sind", so der Kanzler.
Quelle: dts Nachrichtenagentur