Bundesregierung sucht nach Sicherheitstechnik für US-Behörden
Die Bundesregierung sucht in deutschen Behörden nach Sicherheitstechnik für die USA. Einem Bericht des "Spiegel" zufolge schickte die Abteilung Öffentliche Sicherheit im Bundesinnenministerium im Frühjahr einen Aufruf an nachgeordnete Ämter. Darin hieß es: Gemeinsam mit dem Auswärtigen Amt wolle man eine Liste erstellen, wie man mit den Vereinigten Staaten derzeit und künftig kooperieren könne.
"Im Vordergrund steht dabei die Frage, welche Expertise, Technik und
Fähigkeiten aus Deutschland in den USA gefragt sein könnten. Angebote in
den Bereichen Sicherheit, Strafverfolgung, Grenzschutz und Migration"
könnten für die Trump-Regierung interessant sein. Womöglich könne man
"Expertise im Bereich der Luftsicherheit", etwa Drohnenabwehr, anbieten
oder "Technik und Expertise" in der Kriminalitätsbekämpfung. Oder zur
"Dialekterkennung, Identifizierung, Sicherheitsüberprüfungen" von
Asylbewerbern. Oder zum Katastrophenschutz.
Das
Bundesinnenministerium ließ eine Anfrage zu dem Dokument unbeantwortet.
In den deutschen Sicherheitsbehörden wächst derzeit die Sorge, von den
Informationen der mächtigen US-Sicherheitsbehörden abgeschnitten zu
werden. "In den vergangenen Jahrzehnten haben wir in Deutschland und
Europa sehr von den Fähigkeiten der amerikanischen Dienste profitiert.
Leider ist daraus eine kritische Abhängigkeit erwachsen", sagte der
innenpolitische Sprecher der SPD-Fraktion im Bundestag, Sebastian
Fiedler, dem "Spiegel".
Die Koalition aus CDU und SPD werde den
Sicherheitsbehörden zusätzliche Befugnisse einräumen. "Die Zeitenwende
muss in allen Sicherheitsbehörden signifikante Auswirkungen entfalten."
Dafür seien "erhebliche Ressourcen" nötig, "und damit meine ich
selbstverständlich auch Haushaltsmittel", so Fiedler.
Auch der
Grüne Konstantin von Notz, Vorsitzender des Parlamentarischen Gremiums
zur Kontrolle der Nachrichtendienste, fordert, dass die Dienste
angesichts der veränderten Weltlage dringend gestärkt werden müssten.
Zugleich müsse die Zusammenarbeit mit den europäischen Partnern
intensiver werden. "Die Sicherheitslage erlaubt kein Weiter-so", sagte
von Notz.
Quelle: dts Nachrichtenagentur