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Wirtschaft hofft auf "fruchtbaren Dialog" mit Gauck

Archivmeldung vom 17.03.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 17.03.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Joachim Gauck Bild: J. Patrick Fischer / wikipedia.org
Joachim Gauck Bild: J. Patrick Fischer / wikipedia.org

Die deutsche Wirtschaft setzt große Hoffnungen auf den Favoriten für die Bundespräsidentenwahl, Joachim Gauck. "Er ist ein Fürsprecher der sozialen Marktwirtschaft. Das verbindet ihn mit vielen Unternehmern, die den ehrbaren Kaufmann aktiv leben. Hierauf kann ein fruchtbarer Dialog mit der Wirtschaft aufsetzen", sagte der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages, Hans Heinrich Driftmann, "Handelsblatt-Online". "Ich freue mich auf die Begegnungen mit Herrn Gauck."

Driftmann nannte es zudem ein "gutes Signal", dass CDU/CSU, FDP, SPD und Grüne sich so schnell auf Gauck als überparteilichen Kandidaten für das höchstes Staatsamt in Deutschland einigen konnten. Er würdigte Gauck als eigenständigen, durchaus auch kritischen Kopf mit "spannenden, auf Lebenserfahrung gestützten Überzeugungen". Freiheit und Verantwortung seien für "ihn untrennbar miteinander verbunden", so der DIHK-Chef.

Der Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft in Köln, Michael Hüther, erhofft sich von Gauck Impulse für den Zusammenhalt in der Gesellschaft. "Sein Beitrag zur Gestaltung des öffentlichen Raums liegt in der klugen Ansprache jener Probleme und Herausforderungen, die über das Tagesgeschäft hinausgehen und tiefer in der gesellschaftlichen Seelenlage verankert sind", sagte Hüther "Handelsblatt-Online". "Die von Joachim Gauck intonierte Frage, wie wir mit dem hohen Gut der Freiheit verantwortlich umgehen, halte ich für zentral", fügte der IW-Chef hinzu. Denn die Fragen der Gerechtigkeit und des sozialen Ausgleichs, aber auch der Umgang mit den erlebten Krisen werde nicht angemessen und konsistent gelingen, wenn die Rolle des einzelnen im öffentlichen Raum nicht von seiner grundsätzlichen Freiheitsberechtigung und der dazu gehörenden Freiheitsverpflichtung der Staates her gedacht werde. Aus Hüthers Sicht kann Verantwortung in keiner Gesellschaft ausreichend nur als Selbstverantwortung gedeutet werden, es bedürfe auch der Mitverantwortung für das Gemeinsame. "Das Werben dafür wird nicht sinnlos, nur weil Menschen in sozialer Bedürftigkeit leben", unterstrich der Ökonom. Ihnen die Verantwortungsfähigkeit abzusprechen, sei aber anmaßend. "Insofern bin ich voller Hoffnung, dass der Präsident Joachim Gauck genau die erforderlichen Impulse setzt."

Die Grünen sind überzeugt, dass Gauck mit seiner Person dem Amt seine Würde zurückgebe. "Mit seiner persönlichen Integrität und seinem politischen Weg war Herr Gauck schon beim ersten Anlauf die richtige Wahl", sagte Grünen-Fraktionschefin Renate Künast "Handelsblatt-Online". "Ich erwarte mir von Gauck eine Stimme, die Politik kritisch beleuchtet, gerade weil er sie als Demokrat voran bringen will." Vor Deutschland lägen große Herausforderungen, fügte Künast hinzu. "Joachim Gauck wird uns allen ein Bezugspunkt sein, ohne wechselseitig alles teilen zu müssen."

Umfrage: Deutsche finden Gauck kompetent und sympathisch

Laut einer Umfrage findet die überwiegende Mehrheit der Deutschen den Bundespräsidentschaftskandidaten Joachim Gauck kompetent und sympathisch. In der repräsentativen Umfrage des Fernsehsenders N24 gaben 75 Prozent der Befragten an, dass Gauck kompetent sei. Jeweils 62 Prozent gaben zudem an, dass Gauck sympathisch und vertrauensvoll sei. Überdies sind 31 Prozent der Deutschen der Ansicht, dass Gauck vor allem der SPD nahe stünde. Nur 19 Prozent sehen eine Nähe Gaucks zur Union, während lediglich jeder Zehnte angab, dass Gauck ein FDP-naher Kandidat sei.

Deutsche erwarten von Gauck Einsatz für Freiheit und Familie

Von ihrem künftigen Bundespräsidenten erwarten die Deutschen insbesondere den Einsatz für Freiheit und Familie. In einer Emnid-Umfrage für das Nachrichtenmagazin "Focus" sagten je 76 Prozent der Befragten, Joachim Gauck solle sich in seinen kommenden Reden vordringlich mit den Themen Freiheit und Familie beschäftigen. 65 Prozent erwarten ein Engagement Gaucks zur Bekämpfung der EU-Finanzkrise, 51 Prozent Anstrengungen zur Vollendung der Einheit. 49 Prozent wünschen sich, dass Gauck sich beim Thema Afghanistan einbringt.

Auf einer vorgegebenen Liste konnten die Befragten mehrere Punkte ankreuzen. Das Meinungsforschungsinstitut TNS Emnid befragte am 14. und 15. März 1005 repräsentativ ausgewählte Personen.

Ähnliche Erwartungen an den künftigen Bundespräsidenten äußerten führende Politiker. CSU-Chef Horst Seehofer schrieb in "Focus": "Sein Plädoyer für die Freiheit will uns wachrütteln." Gauck schärfe den Menschen ein, dass die Selbstverständlichkeit von Freiheit nie in Vergessenheit geraten oder gar in Geringschätzung umschlagen dürfe. Mit Gauck als Bundespräsident "wird in Deutschland wieder mehr über Freiheit gesprochen werden, und das ist gut", so Seehofer.

FDP-Chef Philipp Rösler schrieb in "Focus", Gauck habe "einen auf Freiheit ausgerichteten unerschütterlichen Kompass". Dies werde dem Land gut tun. Gauck sei in der Lage, "dem Amt und dem Land verloren gegangenes Vertrauen wieder zurückzugeben".

Grünen-Chefin Claudia Roth zeigte sich "fest davon überzeugt", dass Gauck "den Menschen die Demokratie näher bringen und den Sinn von Beteiligung, Freiheit und Selbstbestimmung erlebbar machen wird". Er werde den Menschen zuhören, thematisieren, wo der Schuh drücke und damit einen wichtigen Beitrag für den Zusammenhalt des Gemeinwesens leisten. Gauck werde eine Brücke zwischen Ost und West bilden, weil er beide Seiten gut kenne. "Er wird ein Präsident aller Menschen in Deutschland sein", so Roth in "Focus".

SPD-Chef Sigmar Gabriel schrieb: "Joachim Gauck kann dazu beitragen, die immer tiefere Kluft zwischen der Bevölkerung und den etablierten Parteien zu schließen." Dies halte er für die wichtigste Aufgabe der kommenden Jahre.

Gauck wird aller Voraussicht nach am Sonntag von der Bundesversammlung zum neuen Bundespräsidenten gewählt werden. Amtsvorgänger Christian Wulff (CDU) hatte am 17. Februar seinen Rücktritt erklärt.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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