SED-Opferbeauftragte lobt Entschädigungsgesetz als "Meilenstein"

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Die SED-Opferbeauftragte beim Deutschen Bundestag, Evelyn Zupke, sieht das im Januar 2025 verabschiedete Gesetzespaket zur Entschädigung von Opfern der SED-Diktatur als "Meilenstein". Im Jahresbericht 2025, den sie am Dienstag in Berlin vorstellte, schreibt sie, dass dies ein "Paradigmenwechsel im Umgang mit den Opfern von politischer Verfolgung in der DDR" sei.
Das Gesetz sieht unter anderem eine deutlich erhöhte, vom Einkommen der
Betroffenen unabhängige und an die allgemeine Lohnentwicklung gekoppelte
Opferrente vor. Hinzu kommen eine deutliche Anhebung der Leistung für
beruflich Verfolgte, eine finanzielle Würdigung für die Opfer der
Zwangsaussiedlungen an der innerdeutschen Grenze, eine Aufnahme der in
Westberlin und der Bundesrepublik durch die Staatssicherheit von
Zersetzungsmaßnahmen betroffenen Opfer in das Unterstützungssystem, ein
grundlegend vereinfachtes Verfahren zur Anerkennung von
verfolgungsbedingten Gesundheitsschäden und die Einrichtung eines
bundesweiten Härtefallfonds.
"Ein solch weitreichender Beschluss,
insbesondere in einer derart herausfordernden politischen Lage, ist für
mich keine Selbstverständlichkeit, sondern ein eindrucksvolles Signal
an die Opfer, dass ihr Leid nicht vergessen wird und sie auf die
Unterstützung unserer demokratischen Gesellschaft bauen können", so
Zupke. Die Entscheidung des Bundestages sei von unschätzbarem Wert für
die Opfer.
Die SED-Opferbeauftragte äußerte sich aber auch
beunruhigt über einige Entwicklungen. Das gelte vor allem, wenn Umfragen
zeigen, dass in Ostdeutschland mehr als die Hälfte der Befragten den
Eindruck habe, dass sie keinen politischen Einfluss besitzen. Auch beim
Blick auf die Wiedervereinigung gingen die Sichtweisen in der
Gesellschaft mitunter auseinander. "Die unterschiedlichen Perspektiven
im Blick auf die Zeit der Teilung und auf die Wiedervereinigung
miteinander ins Gespräch zu bringen, ist daher eine besondere
Herausforderung", so Zupke.
Quelle: dts Nachrichtenagentur