Bericht: Schwarz-Rot einigt sich auf Verfassungsrichterkandidaten
Union und SPD haben sich offenbar auf Vorschläge für drei Bundesverfassungsrichter verständigt. Nach FAZ-Informationen sollen der Bundesarbeitsrichter Günter Spinner und die Staatsrechtsprofessorinnen Frauke Brosius-Gersdorf und Ann-Katrin Kaufhold auf die Karlsruher Richterbank wechseln.
Spinner gilt als CDU-nah, Brosius-Gersdorf und Kaufhold sind
Kandidatinnen der SPD. Beide Fraktionen streben eine Wahl der drei
Kandidaten in der kommenden Woche an. Für kommenden Montag wurde der
zuständige Wahlausschuss des Bundestages zu einer Sitzung eingeladen.
Die Wahl durch die Abgeordneten soll am 10. Juli - dem vorletzten
Sitzungstag vor der Sommerpause - erfolgen.
Ob dieser Plan
aufgeht, hängt davon ab, ob Grüne und Linkspartei den
Personalvorschlägen zustimmen. Da Union und SPD keine Absprachen mit der
AfD treffen wollen, sind deren Abgeordnete zum Erreichen der
notwendigen Zweidrittelmehrheit erforderlich. Eine Einigung mit Grünen
und Linkspartei ist dadurch wahrscheinlicher geworden, dass die CDU/CSU
bereits vor einigen Wochen auf ihren ursprünglich vorgesehenen
Kandidaten, Bundesverwaltungsrichter Robert Seegmüller, verzichtete. Er
ist nun als beamteter Staatssekretär im Bundesinnenministerium im
Gespräch.
Die Linkspartei hat die Fraktionsvorsitzenden von
Union, SPD und Grünen um weitere Gespräche gebeten. "Die Union blockiert
bisher Gespräche und versucht, uns mit der AfD in einen Topf zu
werfen", sagte Clara Bünger, rechtspolitische Sprecherin der Linken, der
FAZ. Ihre Fraktion fordert perspektivisch ein eigenes Vorschlagsrecht
für die Linke zur Verfassungsrichterwahl. Die nächste Richterwahl durch
den Bundestag steht aber erst nach der Bundestagswahl 2029 an.
Um
die Wahl der Verfassungsrichter wird seit Monaten gerungen. Die
Amtszeit von Josef Christ, dessen Nachfolger Spinner werden soll, war
bereits im November abgelaufen. Brosius-Gersdorf und Kaufhold sollen auf
Doris König, Vizepräsidentin des Verfassungsgerichts, und Ulrich
Maidowski folgen.
Quelle: dts Nachrichtenagentur