Drohung gegen Presse - Gesundheitsministerium räumt Fehler ein
Nach einer Drohung gegen Teilnehmer einer Hintergrundrunde für Journalisten durch Pressesprecher Hanno Kautz ist das Bundesgesundheitsministerium von Nina Warken (CDU) um Schadensbegrenzung bemüht, während die Opposition Konsequenzen fordert. Das berichtet das Nachrichtenportal T-Online.
"Die Mail war ein Fehler, der mir mit meiner Erfahrung als Journalist
und als Sprecher nicht hätte passieren dürfen", schrieb Kautz am
Freitagabend in einer weiteren E-Mail an die Teilnehmer der
Hintergrundrunde, über die T-Online am Montag berichtet. "Die gewählten
Formulierungen und der Einsatz von Ironie sind deplatziert, wenn es um
so wichtige Werte wie Vertrauen und Pressefreiheit geht", hieß es in
Kautz' E-Mail vom Freitagabend weiter.
Am Mittwoch hatte Kautz
sich in einer E-Mail an die Teilnehmer zunächst über angebliche Verstöße
gegen Vertraulichkeitsvereinbarungen empört. Anschließend setzte er
eine Art Kopfgeld aus: "Für Hinweise, die zur Ergreifung des
Übeltäters/der Übeltäterin führen, setze ich eine Belohnung in Höhe von
Exklusiv-Informationen nicht unter einer Agenturmeldung aus." Einen Tag
später bezeichnete er den Vorgang in einer weiteren E-Mail als
"ironisch". Eine Stellungnahme lehnte das Bundesministerium für
Gesundheit zu diesem Zeitpunkt ab.
Die gesundheitspolitischen
Sprecher der Oppositionsfraktionen im Bundestag reagierten mit scharfer
Kritik. "Wenn ein Ministeriumssprecher versucht, Einschüchterung und
Verunsicherung von Journalistinnen und Journalisten als 'Ironie' zu
deklarieren, beweist das nicht nur ein seltsames Demokratieverständnis,
sondern auch, dass im Ressort von Frau Warken momentan die Nerven blank
liegen", sagte Ates Gürpinar von den Linken T-Online.
Janosch
Dahmen von den Grünen sagte T-Online: "Das ist kein kommunikativer
Ausrutscher - sondern möglicherweise sogar ein justiziabler Eingriff in
die Pressefreiheit. Ministerin Warken muss sich jetzt fragen lassen:
Wird hier im Stil und in der Sache in ihrem Namen gesprochen? Falls
nicht, ist es offensichtlich Zeit für klare Konsequenzen." Kautz habe
"definitiv eine rote Linie überschritten".
Quelle: dts Nachrichtenagentur