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Staatsrechtler Horst Dreier: Verbot von Ostergottesdiensten sehr problematisch

Archivmeldung vom 07.04.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 07.04.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Hinweisschild auf regelmäßige Gottesdienste verschiedener Konfessionen.
Hinweisschild auf regelmäßige Gottesdienste verschiedener Konfessionen.

Foto: Michael Sander
Lizenz: GFDL
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Der Würzburger Staatsrechtler Horst Dreier hat das Verbot von Gottesdiensten an Ostern scharf kritisiert. Der Düsseldorfer "Rheinischen Post" sagte Dreier: "Die Gottesdienste überall pauschal zu verbieten, halte ich für sehr problematisch."

Gerade in dieser dramatischen Lage sehnten sich viele Menschen nach seelischer Erbauung und geistlichem Zuspruch, daher habe ihn das Verbot schockiert. "Zum ersten Mal seit Menschengedenken wird es keine Ostergottesdienste geben", sagte Dreier und fragte, warum Gottesdienste nicht organisiert werden könnten wie Plenarsitzungen oder Pressekonferenzen.

"So voll sind unsere Gotteshäuser ja in der Regel nun auch wieder nicht", sagte Dreier. Er schlug vor, die Kapazität in den Kirchen zu begrenzen, Abstandsregeln einzuführen und die Kirchen zu ermuntern, mehrere Gottesdienste am Tag abzuhalten. "Online-Gottesdienste sind kein wirklicher Ersatz", sagte der Staatsrechtler. Angesichts der drastischen Eingriffe in Grundrechte während der Corona-Pandemie empfahl er zudem, alsbald darüber nachzudenken, das eine oder andere Verbot zu lockern. "Mein Eindruck war, dass man das Infektionsschutzgesetz anfangs vielleicht etwas überstrapaziert hat", sagte Dreier.

Evangelische Kirche verteidigt Absage der Ostergottesdienste

In der Debatte um Gottesdienste an Ostern hat der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche Deutschland, Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, Verständnis dafür gezeigt, dass die Kirchen an den Feiertagen geschlossen bleiben müssen. "Die Rettung von Menschenleben muss aber immer der leitende Gesichtspunkt sein", sagte Bedford-Strohm der Düsseldorfer "Rheinischen Post".

Leben zu retten gehe auch für die Kirchen vor. So hätten die meisten Landeskirchen schon vor den notwendigen Auflagen selbst entschieden, alle Gottesdienste abzusagen - so schmerzlich dies gerade in den Ostertagen auch sei. Der EKD-Ratsvorsitzende betonte: "Aus christlicher Nächstenliebe werden wir alles tun, was dazu beiträgt, das Virus einzudämmen und dennoch miteinander Ostern feiern zu können: Ob über Fernsehgottesdienste, Livestreams oder Telefonandachten, die Osterbotschaft lässt sich nicht aufhalten."

Die Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus sieht Bedford-Strohm grundsätzlich als Herausforderung für die Demokratie. "Seit Ausbruch der Corona-Krise ist unsere demokratische Gesellschaft herausgefordert wie selten zuvor", betonte Deutschlands oberster Protestant. Jeden Tag stünden Politiker vor der Aufgabe, mit Augenmaß neu abzuwägen zwischen notwendigen temporären Einschnitten bei den Freiheitsrechten und der Belastbarkeit des Gesundheitssystems. Beides müsse sorgsam ausbalanciert werden.

Quelle: Rheinische Post (ots)


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