SPD-Chef sieht AfD-Verbotsverfahren kritisch
Der SPD-Vorsitzende Lars Klingbeil hat nach der Einstufung der AfD als gesichert rechtsextrem durch den Verfassungsschutz behauptet, dass ein Verbotsverfahren nicht für die Bekämpfung der AfD ausreiche. "Was ich nicht glaube, ist, dass ein mögliches Verbotsverfahren, was jahrelang dauern könnte, das alleinige Instrument ist, um die AfD kleinzukriegen", sagte Klingbeil der "Bild am Sonntag".
Aufgabe der künftigen Regierung ist laut Klingbeil die Schrumpfung der
Rechtsaußen-Partei. Gemeinsam mit CDU-Chef Friedrich Merz sei er sich
sehr bewusst: "Neben dem juristischen Umgang mit der AfD hat diese
Koalition die Verantwortung, die AfD kleinzukriegen. Wenn wir dafür
sorgen, dass die Arbeitsplätze in diesem Land sicher sind und die
Menschen wieder mehr Zuversicht gewinnen, wenn wir dafür sorgen, dass
Deutschland wieder besser funktioniert, können wir dazu beitragen, dass
die AfD wieder kleiner wird."
Außerdem müsse Schwarz-Rot "mit
einem anderen politischen Stil dafür sorgen, dass wir eine Regierung
haben, die den Menschen Sicherheit gibt und die nicht durch Streit
auffällt". Klingbeil warb für eine Rückgewinnung von AfD-Wählern: "Das
ist der klare Auftrag, den wir haben. Nicht die diskreditieren, die
jetzt einmal AfD gewählt haben, sondern dafür sorgen, dass sie
zurückkommen in die demokratische Mitte."
Klingbeil garantierte
CDU-Chef Friedrich Merz die Stimmen aller 120 SPD-Abgeordneten bei der
Kanzlerwahl am kommenden Dienstag. "Unsere Mitglieder haben mit 85
Prozent sehr deutlich gesagt, wir wollen, dass ihr in diese Koalition
geht. Das ist für jeden Abgeordneten ein klares Votum der Parteibasis",
sagte Klingbeil zu "Bild am Sonntag". "Dazu gehört jetzt auch, am
Dienstag im ersten Wahlgang Friedrich Merz als Bundeskanzler zu wählen.
Ich habe keinerlei Hinweise, dass irgendwer in der Fraktion das anders
sieht."
Klingbeil, der in der neuen Bundesregierung
Finanzminister werden soll, will seinen Amtseid auf Gott schwören. "Ich
glaube an Gott und insofern gehört für mich das Bekenntnis zu Gott auch
zur Vereidigung als Minister mit dazu." Er sei "kein klassischer
Kirchgänger", so Klingbeil, aber: "Die Gebete, die sind ab und zu da.
Ich glaube, dass es jemanden gibt, der meinen Weg begleitet und auch
manchmal mit steuert."
Der künftige Vizekanzler kündigte erste
Gesetze bereits für das Frühjahr an: "Ich werde der Investitionsminister
sein. Einer meiner Schwerpunkte wird sein, dass die Bagger schnell
rollen, die Faxgeräte schnell wegkommen, unser Land modernisiert wird.
Bis zur Sommerpause müssen Gesetze auf den Weg gebracht werden, wo es um
Entlastung der Unternehmen, Sicherung der Arbeitsplätze, niedrige
Energiepreise, mehr Investitionen geht."
Quelle: dts Nachrichtenagentur