Bildungsforscherin lobt Leistung von Schulen im Flüchtlingssommer
Die Bildungsforscherin Professorin Nele McElvany stellt der Aufnahmekultur an deutschen Schulen mit Blick auf die große Fluchtbewegung ab 2015 ein gutes Zeugnis aus.
"Viele Untersuchungen haben gezeigt, dass sich die geflüchteten Kinder
und Jugendlichen an den deutschen Schulen sehr wohl gefühlt haben. Sie
haben sich sicher gefühlt, sie sind gerne hingegangen", sagte sie der
"Rheinischen Post" (Samstagausgabe). "Das klingt jetzt vielleicht etwas
trivial, ist es aber nicht - im fremden Land, mit der fremden Sprache,
dem Trauma der Flucht. Es ist ein großer Erfolg des gesamten
Bildungswesens und der Menschen, die darin arbeiten."
Der
Umstand, dass ab 2015 sehr viele geflüchtete Kinder an deutschen Schulen
integriert werden mussten, könne den schlechteren Ausgang von
Schulstudien nur zum Teil erklären, sagte die Forscherin. "Die
Iglu-Studie zur Lesekompetenz von Grundschulkindern hat 2021 einen
deutlichen Abfall der Leistung gezeigt. Wir sehen an den Ergebnissen,
dass die Veränderung der Schülerschaft - unter anderem mehr Kinder, die
zu Hause nicht deutsch sprechen - das zum Teil erklärt. Allerdings
wirklich nur einen Anteil, die Mehrheit sind andere Faktoren", sagte
McElvany.
"In der Zeit war auch die Covid-Pandemie, in
Deutschland gab es relativ lange Schulschließungen, die sich
nachweislich negativ ausgewirkt haben, wie wir gerade in einer aktuellen
Publikation gezeigt haben. Und auch andere soziale Veränderungen wirken
sich aus", so die Wissenschaftlerin. "Die Lernbedingungen zu Hause
haben sich ebenfalls verschlechtert, zum Beispiel ob Kinder überhaupt
einen ruhigen Platz zum Arbeiten haben."
McElvany ist Professorin
für Empirische Bildungsforschung an der Technischen Universität
Dortmund und Geschäftsführende Direktorin des Instituts für
Schulentwicklungsforschung an der Universität. Sie wurde bekannt als
Leiterin der internationalen Iglu-Schulstudie in Deutschland.
Quelle: dts Nachrichtenagentur